US | Was passiert mit den “Magnificent-7”-Aktien?
Viele sehen in den USA eine Sonderstellung aufgrund der besonders starken US-Wirtschaft und ihrem Unternehmenssektors auf Basis stärkerer Fundamentaldaten, einem KI-getriebenen Innovationsschub und einer unterstützenden Politik, wie sie Anleger in den vergangenen Jahren erlebt haben. Im Jahr 2025 zeigt sich dies bisher – bezogen auf die sieben größten US-Aktien, die sogenannten “Magnificent-7” Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla – allerdings noch nicht. Denn zusammengenommen haben die “Magnificent-7”-Kurse im bisherigen Jahresverlauf rund sechs Prozent verloren. Diese Talfahrt begann nach dem Start von DeepSeek, einem chinesischen KI-Modell.
DeepSeek behauptete, es sei in der Lage, vergleichbare Ergebnisse wie seine US-Konkurrenten zu einem Bruchteil der Kosten zu liefern, was Bedenken hinsichtlich der Bewertung von US-Tech-Unternehmen und damit einige Kurskorrekturen in der US-Tech-Branche auslöste. In Anbetracht der Größe dieser sieben Aktien (sie machen etwa 30 Prozent des Gesamtwerts des S&P 500-Index aus) ziehen sie bei einem Kursrückgang den breiteren Index nach unten. Aus diesem Grund haben sich US-Aktien in diesem Jahr schlechter entwickelt als ihre Pendants in Europa und den Schwellenländern.
In China erhöhen die Unternehmen unterdessen ihre Investitionen in KI. Die chinesische Holding Alibaba Group kündigte an, in den nächsten drei Jahren 50 Mrd. US-Dollar in Cloud Computing und KI-Infrastruktur zu investieren. Dies ist die bislang größte Investition des chinesischen Privatsektors in die Computerinfrastruktur und stellt einen erheblichen Anstieg im Vergleich zu den KI-bezogenen Ausgaben des Unternehmens in den letzten zehn Jahren dar. Trotz des jüngsten Trends bleiben wir hinsichtlich der KI-Aussichten optimistisch. Vergangene Woche meldete Nvidia einen Umsatz, der die Erwartungen der Analysten übertraf, und gab einen optimistischen Ausblick auf die zukünftige Nachfrage. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der zunehmende Wettbewerb eine positive Entwicklung für KI-Unternehmen ist, die eine Führungsposition anstreben. Im Rahmen unserer derzeitigen leichten Übergewichtung von Aktien bevorzugen wir daher aufgrund der besseren Wachstumsaussichten und fiskalischen Anreize weiterhin US-Aktien.
Aufgrund der hohen Bewertungen der großen Tech-Unternehmen und dem damit verbundenen Klumpenrisiko sind wir in den USA jedoch im Tech-Bereich nicht übergewichtet (wo unsere taktische Positionierung in etwa mit unserer langfristigen Allokation übereinstimmt). Vielmehr sind wir über einen gleichgewichteten Index übergewichtet. Dies verringert die Auswirkungen der Magnificent-7 auf die Performance und bietet eine Diversifizierung, wobei der Schwerpunkt auf Finanz- und Industriewerten liegt, die von den voraussichtlichen fiskalischen Anreizen der US-Politik profitieren könnten. Darüber hinaus halten wir in den USA und in Europa "Versicherungs"-Instrumente, die bei fallenden Aktienkursen an Wert gewinnen (in Portfolios, in denen die Kenntnisse und Erfahrungen der Kunden sowie die Vorschriften und Richtlinien dies zulassen). Diese Diversifizierungs- und Absicherungsstrategien helfen uns, Marktschwankungen abzufedern.
Global | Verschlechtern sich die Aussichten?
Die kurze Antwort lautet nein. Wir glauben nach wie vor, dass sich das Wachstum in Richtung langfristiger Trends zwar verlangsamt, aber positiv bleiben wird. Zudem erwarten wir, dass sich die Inflation in Europa auf das Zwei Prozent-Ziel und in den USA knapp darüber einpendeln wird, was Leitzinssenkungen rechtfertigt (wenn auch in Europa mehr und schneller gesenkt wird und weniger und langsamer in den USA – wenn auch die Risiken hierfür zunehmen). Die raschen (und manchmal wechselnden) politischen Ankündigungen von Trump 2.0 führen zu einer hohen Unsicherheit. Hinzu kommt die Umgestaltung der KI-Landschaft und Europas Herausforderungen bei der Anpassung an die anhaltenden geopolitischen Verschiebungen. Letztendlich versuchen die Märkte immer noch, mit den Nachrichten Schritt zu halten und senden daher gemischte Botschaften.
Bei weitem noch nicht alle Initiativen Trumps sind in Kraft getreten, aber die Zölle auf Kanada, Mexiko sowie zusätzliche auf China werden wahrscheinlich noch diese Woche Realität. Zölle sind nicht mehr eine Frage des "ob", sondern des "wann". Wir rechnen auch mit neuen US-Zöllen für Europa. In all diesen Volkswirtschaften werden wir wahrscheinlich negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum sehen. Die große Frage ist die nach den Auswirkungen auf die US-Wirtschaft.
Das größte Risiko liegt wohl darin, dass Trump die handelspolitische Karte überstrapaziert und eine weltweite Rezession auslöst, die an die US-Küste zurückschwappt. Wir glauben jedoch, dass Währungsanpassungen (ein stärkerer US-Dollar auf Kosten der Währungen der Länder, gegen die Zölle erhoben werden) die Auswirkungen höherer Zölle abfedern werden, den Anstieg der Importkosten begrenzen und einen Abschwung in den USA in Schach halten werden. Darüber hinaus werden eine gewisse fiskalische Expansion und Deregulierung das Wachstum in den USA ankurbeln.
Dennoch bleiben Marktteilnehmern die Risiken bewusst. Infolgedessen ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen seit Jahresbeginn um etwa einen halben Prozentpunkt gesunken. Die Märkte gehen inzwischen davon aus, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen in diesem Jahr zwei- bis dreimal senken wird (was mit unserer Einschätzung übereinstimmt). Defensive US-Branchen haben sich in letzter Zeit besser entwickelt als die zyklischen. Dies deutet darauf hin, dass sich der Markt Sorgen über die US-Wachstumsperspektiven macht, was wir im Auge behalten werden.
Diese Woche | EZB wird wohl ihre Leitzinsen weiter senken, Märkte beobachten US-Daten
Nachdem diese Woche relativ wenige wichtige internationale Konjunkturdaten anstehen, sind die In Europa wird die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag im Fokus stehen. Wir gehen davon aus, dass die EZB ihre sechste Zinssenkung im laufenden Zyklus (und die zweite in diesem Jahr) vornehmen und den Einlagensatz von 2,75 Prozent auf 2,50 Prozent senken wird, da die Normalisierung der Inflation auf Kurs zu sein scheint. In Deutschland verharrte die Inflationsrate im Februar bei 2,3 Prozent. In den USA werden neben handelspolitischen und geopolitischen Ankündigungen die “ISM”-Berichte für Februar im Rampenlicht stehen.
Der Bericht für den wichtigen Dienstleistungssektor wird am Mittwoch veröffentlicht. Hinzu kommt der US-Arbeitsmarktbericht (Freitag), der ein anhaltendes Beschäftigungswachstum und eine sehr niedrige Arbeitslosenquote erkennen lassen dürfte. Wir glauben, dass die Daten dieser Woche die Anleger darin bestärken werden, dass die US-Wirtschaft nach wie vor widerstandsfähig ist.
Hinweis: Jeder Hinweis auf die Portfoliopositionierung bezieht sich auf unsere Kernportfolios mit Verwaltungsvollmacht. Kunden mit maßgeschneiderten oder beratenden Portfolios sollten sich bei ihrem Kundenberater über ihre aktuelle Positionierung. informieren.
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