Blick über die Märkte vom 13. September 2021

Blick über die Märkte vom 13. September 2021

Nur noch wenige Tage bis zu Bundestagswahl - die SPD holt weiter auf

Wochensicht

Noch 13 Tage bis zur Bundestagswahl - beim gestrigen Triell der Kanzlerkandidaten hat SPD-Kandidat Olaf Scholz auf Basis von Blitzumfragen mehr überzeugt als seine Konkurrenten Armin Laschet und Annalena Baerbock. Damit geht Scholz weiterhin als Favorit in den Endspurt. Wir planen diese Woche eine ausführliche Publikation rund um die Wahl und ihre Bedeutung für die Wirtschaft sowie die Finanzmärkte. Zudem werden wir am Donnerstag innerhalb eines Webinars mit dem Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Theo Koll, relevante Themen rund um das Votum des Jahres diskutieren (Anmeldung unter: https://onyx.webinargeek.com/counterpoint-special-bundestagswahl). Während die Unsicherheit über den Ausgang der Wahl und die daraus entstehende künftige deutsche Regierungskoalition ein Grund für die in den vergangenen Wochen schwächere Performance des DAX als anderer Aktienindizes wie dem Euro Stoxx 50 sein könnte, belastet die Weltbörsen aktuell vor allem der etwas nachlassende Schwung der Weltkonjunktur. Allerdings war dies mit dem Nachlassen der Nachholeffekte in Sachen Nachfrage nach den Lockdowns zu erwarten. Hinzu kommen laut Medienberichten weitere Regulierungsmaßnahmen Pekings, die Börsianer in Fernost verunsichern. Unterdessen hat die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung eine moderate Reduzierung der von vorne herein als temporär bezeichneten Erhöhung ihrer Wertpapierkäufe im Rahmen ihres Pandemie-Notfallprogramms für die nächsten drei Monate beschlossen, bevor sie Mitte Dezember über dessen Zukunft entscheiden will. Damit folgt sie der Bank of England mit einer Reduzierung der Anleihekäufe, dem sogenannten "Tapering". Diesem Beispiel dürften weitere Notenbanken - allen voran die Fed - in den nächsten Monaten folgen.

Dass sich nach den USA und Großbritannien, die ihre Wirtschaft dank anfangs schneller Impffortschritte früher als die Eurozone wieder öffneten, auch die Konjunktur der Eurozone klar erholt hat, zeigt der vor allem konsumgetrieben wieder deutlich positivere Konjunkturtrend. Zudem legt auch die Industrie weiter zu - in Deutschland etwa produzierte sie im Juli um 5,7% mehr als im Vorjahresmonat. Auf dieser Basis hob die EZB ihre Wachstumsprognose für den Euroraum im laufenden Jahr auf 5,0% an. Hingegen zeigen immer mehr Konjunkturindikatoren in Großbritannien wie in den USA Abschwächungstendenzen, die zeitverzögert allerdings auch im Euroraum zu erwarten sind. So bestätigt auch das "Beige Book" der Fed bereits "ein etwas moderateres Wachstumstempo" der amerikanischen Wirtschaft. Zugleich zeigten aber neue Daten vom Arbeitsmarkt, dass immer mehr Stellen in den USA unbesetzt sind, was auf einen weiterhin starken Arbeitsmarkt hindeutet. Und während in Japan nach einer stärkeren Konjunkturerholung im zweiten Quartal sich die Stimmung der Haushalte zuletzt spürbar abgeschwächt hat, zeigen starke chinesische Exportzahlen eine anhaltend hohe internationale Nachfrage. Chinas Inflationsrate gab aufgrund der allerdings schwächelnden Binnennachfrage entgegen dem globalen Trend auf nur noch 0,8% nach. Hingegen stiegen Chinas Fabrikpreise mit 9,5% so stark wie seit 1995 nicht mehr, was vor allem auf eine Mischung aus Nachholeffekten bei der Nachfrage, anhaltende Engpässe sowie gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen sein dürfte. Dies treibt - zumindest vorübergehend - auch die Preistrends im Westen, wie es das heute Morgen veröffentlichte 12,3-prozentige Plus der deutschen Großhandelspreise - und damit der stärkste Zuwachs seit 1974 - zeigt.

Diese Woche steht international wieder einmal eine Reihe von Inflationsdaten im Fokus. Der primär erholungs- und sondereffektbedingte Inflationsanstieg sollte sich – allerdings nicht überall gleich getaktet – unserer unveränderten Meinung zur Folge als überwiegend temporär erweisen. Wir erwarten mit dem Auslaufen der Nachholeffekte nach den Lockdowns eine erste Normalisierung. Zuerst dürften dabei in den früher geöffneten Volkswirtschaften wie den USA Anzeichen abflauender Preissteigerungsraten zu beobachten sein, bevor dies auch in der Eurozone sichtbar wird. In Deutschland werden sich die Inflationsraten vor allem ab Januar 2022 normalisieren, wenn der Basiseffekt aus der temporären Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 herausfällt. Morgen stehen in den USA die Inflationsdaten für August auf der Agenda, am Mittwoch diejenigen für Großbritannien und  am Freitag die finalen für die Eurozone. Weitere Preisdaten kommen mit den Produzentenpreisen am Mittwoch ebenfalls in Großbritannien. Für den Euroraum werden zudem am Mittwoch die Industrieproduktion im Juli und tags darauf die entsprechende Handelsbilanz publiziert. In Großbritannien kommen morgen der Arbeitsmarktbericht sowie am Freitag Einzelhandelszahlen hinzu. In den USA stehen ebenfalls am Mittwoch Industriedaten und am Donnerstag Einzelhandelszahlen an, bevor am Freitag das vorläufige Michigan-Verbrauchervertrauen für September die Datenwoche abschließen wird. Und in Asien sind neben Japans Industrie- und Handelsdaten (Dienstag/Donnerstag) die chinesischen Augustzahlen zum Einzelhandel und zur Industrie am Mittwoch die Highlights.

Relative Taktische Asset-Allokation

Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht unsere anhaltende Übergewichtung von Aktien, weiterhin mit einer Präferenz für die USA gegenüber Europa, Japan und den Schwellenländern. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit. Zudem halten wir britische Small Caps für attraktiv. 

Auf der Rentenseite setzen wir besonders auf US-Staatspapiere, die zusammen mit unserer Goldpositionierung zur Diversifizierung von Portfolien beitragen. Darüber hinaus favorisieren wir bei den Zinspapieren unverändert Schwellenländeranleihen in Hartwährung sowie insbesondere asiatische währungsgesicherte Hochzinsanleihen. Neben Gold bleiben Immobilienfonds ein Bestandteil unserer Diversifizierungsstrategie.

Den kompletten Blick über die Märkte als PDF zum Herunterladen.

*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch