Blick über die Märkte vom 21. Februar 2022

Blick über die Märkte vom 21. Februar 2022

Die Finanzmärkte blicken gebannt auf die Entwicklungen in Sachen Russland/Ukraine-Krise.

Die Finanzmärkte blicken gebannt auf die Entwicklungen in Sachen Russland/Ukraine-Krise. Nachdem Russland seine Truppen laut westlichen Beobachtern von der NATO bis zu den USA anders als angekündigt nicht zurückgezogen - sondern laut einigen Meldungen sogar teilweise noch näher an die Grenze zur Ukraine bewegt hat, hat die Münchner Sicherheitskonferenz außer zahlreicher Warnungen an Russland keine Fortschritte gebracht. Schließlich war dort zum ersten Mal seit rund drei Jahrzehnten kein offizieller russischer Regierungsvertreter zugegen. Für Hoffnungen sorgt nun, dass sich auf eine Initiative Frankreichs hin nun US-Präsident Joe Biden und Wladimir Putin treffen wollen, wobei die amerikanische Seite dies an die Bedingung knüpft, dass Russland bis dahin nicht in die Ukraine einmarschiert ist. Zugleich lässt Moskau wissen, dass es noch "keine konkreten Pläne" für ein Treffen gebe. Meldungen zufolge sollen die beiden Außenminister Blinken und Lavrow am Donnerstag das Gipfeltreffen vorbereiten. Die Lage bleibt jedenfalls sehr angespannt, wie sich an aktienmarktseitigen Volatilitätsniveaus um einen Wert von 30 beiderseits des Atlantiks ablesen lässt. Der Ölpreis für die Sorte Brent hat sich auch nur leicht auf rund 94 US-Dollar entspannt, und Gold bleibt als sicherer Hafen nach seinem Anstieg in Richtung 1.900 Dollar je Feinunze - das höchste Niveau seit Mai - gefragt. An den Anleihemärkten hat sich hingegen die zehnjährige Bundesanleihenrendite bei +0,2% stabilisiert, während die entsprechende US-Treasury-Rendite wieder leicht unter zwei Prozent gesunken ist. Letztendlich rechnen wir bei der EZB jetzt im zweiten Halbjahr 2022 mit ihrer ersten Leitzinserhöhung, während die Fed diese bereits bei ihrer nächsten Sitzung am 16. März besiegeln dürfte. Im weiteren Jahresverlauf gehen wir in den USA momentan von noch vier weiteren Leitzinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte aus. Wir rechnen mit der sich nun schneller als erwartet abzeichnenden Leitzinswende auch in der Eurozone wieder mit etwas mehr Unterstützung für den Euro.

Indes nimmt mit dem zunehmenden Abklingen der Omikron-Infektionswellen sowohl in den meisten Regionen Europas wie auch in den USA der Optimismus zu. Dies zeigen sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen von Seiten der Finanzexperten, als auch die heute Vormittag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für Februar. Besonders stark steigt demnach die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich. Aber auch im Industriebereich nimmt der Optimismus zu. Insgesamt sind die Einkaufsmanager der Eurozone jedenfalls so optimistisch wie seit September, also vor Aufkommen der Omikron-Welle, nicht mehr. Und während die meisten "harten" Daten auf Industrie- und Einzelhandelsseite solide ausfielen, gibt es an der Inflationsfront weiterhin keine echte Entwarnung: Die deutschen Produzentenpreise kletterten im Januar mit 25% noch etwas stärker als im Vormonat. In Großbritannien legte die Inflationsrate im Januar noch minimal auf 5,5% weiter zu. Und in den USA zogen im Januar sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze stärker als erwartet an. Auch dort kletterten die Produzentenpreise mehr als erwartet. Einzig Chinas Preistrends fielen im Januar etwas moderater aus, was auf Seiten der Produzentenpreise ein erster kleiner Hinweis auch auf nachlassenden Preisdruck im Westen sein dürfte. Japans Wirtschaft wuchs im Schlussquartal mit 5,4% im Vorjahresvergleich etwas weniger als erwartet. Anders als in Europa sank dort auch die Einkaufsmanagerstimmung.

Selten trafen so gegensätzliche Stimmungstrends an den Börsen aufeinander wie in diesen Tagen: Die Börsen schwanken angesichts des Abebbens der Omikron-Welle zwischen Aufbruchsstimmung und hinsichtlich der Kriegsangst in Sachen Russland/Ukraine-Konflikt ängstlicher Stimmung. Diese Woche steht eine Serie von Sentimentdaten sowohl auf Unternehmens- als auch auf Verbraucherseite an - sie dürfte insgesamt von zunehmendem Optimismus geprägt bleiben. Natürlich werden die Nachrichten hinsichtlich der Entwicklung rund um Russland im Mittelpunkt des Interesses bleiben. Wir rechnen auf dieser Basis und angesichts der anstehenden Notenbanksitzungen Mitte März mit weiterhin signifikanter Volatilität an den Märkten. Am Mittwoch werden mit dem Ifo-Geschäftsklima und dem GfK-Verbrauchervertrauen in Deutschland weitere wichtige Sentimentdaten veröffentlicht - genauso wie morgen in den USA mit dem Verbrauchervertrauen und den dortigen Einkaufsmanager-Befragungsergebnissen. Am Freitag folgen das Wirtschaftsvertrauen für den gesamten Euroraum sowie das GfK-Verbrauchervertrauen für Großbritannien. Weitere bedeutende Marko-Veröffentlichungen umfassen für Deutschland das finale Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal 2021 (Freitag), für die Eurozone die finalen Januar-Inflationsdaten (Mittwoch) sowie für die USA ebenfalls Bruttoinlandsprodukt-Zahlen für das vorangegangene Quartal am Donnerstag und Einkommens-, Konsum-, Auftrags- und Kerninflationszahlen am Freitag.

RELATIVE TAKTISCHE ASSET-ALLOKATION

Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Dabei bleiben wir bei unserer übergewichteten Aktienposition mit einer anhaltenden Präferenz für die USA gegenüber Europa und Japan. Neu übergewichten wir jetzt auch Aktien der aus unserer Sicht insgesamt attraktiv bewerteten Schwellenländer, in denen mit Blick nach vorne teilweise auch wieder mehr geldpolitische Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich sind. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit.

Auf der Rentenseite favorisieren wir weiterhin Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung sowie asiatische Hochzinsanleihen. Und während wir unsere Übergewichtung von US-Staatsanleihen gestrichen haben, bleiben Gold und Immobilienfonds wesentliche Bestandteile unserer Diversifizierungsstrategie.

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*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch