Blick über die Märkte vom 21. März 2022

Blick über die Märkte vom 21. März 2022

Hoffnungen auf eine Deeskalation des Russland/Ukraine-Konflikts sowie eine insgesamt bisher weiter solide laufende Weltwirtschaft haben vergangene Woche zu einer anhaltenden Erholung von risikobehafteten Anlageformen wie Aktien geführt.

Hoffnungen auf eine Deeskalation des Russland/Ukraine-Konflikts sowie eine insgesamt bisher weiter solide laufende Weltwirtschaft haben vergangene Woche zu einer anhaltenden Erholung von risikobehafteten Anlageformen wie Aktien geführt. Allerdings ist aus den Hoffnungen in Sachen Kriegseindämmung bisher keine Realität geworden. Vielmehr setzt Russland Ultimaten und versucht den Druck noch zu erhöhen. In diesem Umfeld richtet sich der Blick zunehmen auf China, von dem Wladimir Putin Militär- und Wirtschaftshilfen erbeten hat. Nach eindringlichen Warnungen von US-Präsident Joe Biden gerade vor chinesischen Waffenlieferungen nach Russland gibt es hier unterschiedliche Signale. Bisher scheint es zumindest noch keine Waffenlieferungen gegeben zu haben. Ein zweiter wichtiger Punkt bleibt das Thema Rohstoffe und insbesondere Energie. Die besorgniserregenden Entwicklungen um Russland lassen den Brent-Ölpreis heute wieder klar über 110 US-Dollar je Barrel steigen, womit auch an unseren Zapfsäulen keine Entspannung in Sicht ist. Dies dürfte auch die Inflation nicht nur hoch halten, sondern sie zumindest vorübergehend von ihrem finalen 5,9%-Euroraumniveau im Februar wohl noch etwas weiter nach oben treiben. Ein weiterer wichtiger Faktor bleibt das Thema Covid-19: Nicht nur dass der gestrige Frühlingsanfang in Deutschland nicht zum "Freedom"-Day wurde, sondern dass die Infektionszahlen in Europa wie auch in Asien, allen voran in China, wieder ansteigen. In China selbst stehen aufgrund der anhaltenden "Null-Toleranz"-Politik nicht nur einige Bänder bei Autobauern wie VW, Toyota oder Tesla still, sondern es gibt auch Teilschließungen an wichtigen Häfen. Da in den kommenden Wochen auch noch Streiks von US-Hafenmitarbeitern, deren aktueller Tarifvertrag am 1. Juli ausläuft, hinzukommen können, könnte sich die schon abzeichnende Entspannung bei den Lieferketten wieder umkehren, sprich Engpässe dürften erst einmal vielerorts ein nennenswertes Problem bleiben. All dies bremst die Konjunktur, wobei wir in der Eurozone 2022 mittlerweile nur noch mit 1,9% Wirtschaftswachstum rechnen, in den USA dagegen immerhin mit 3,3% und in China mit 5,0% - global sind damit immer noch vier Prozent mehr Wirtschaftsleistung als im Vorjahr realistisch. Das Ganze allerdings bei spürbar höherer Inflation.
Nach den Notenbanktreffen der vergangenen Woche stehen diese Woche eine Serie wichtiger Sentimentdaten für den laufenden Monat im Fokus der Finanzmärkte: Die Stimmung sowohl der Unternehmen wie auch der Verbraucher hat sich im März deutlich eingetrübt. Wir erwarten signifikante Rückgänge der Einkaufsmanagerindizes, des Ifo-Geschäftsklimas sowie auch des Verbrauchervertrauens in Europa. Sowohl die Fakten, als auch die anhaltende Unsicherheit rund um den Russland/Ukraine-Konflikt und seine vielfältigen Folgen dürften den zuvor verbreiteten Optimismus sehr stark belastet haben. Der Reigen der Stimmungsdaten startet am Mittwoch mit dem Verbrauchervertrauen in der Eurozone (am Freitag für Großbritannien). Auf Unternehmensseite werden am Donnerstag die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Europa (auch für Deutschland), für die USA und für Japan veröffentlicht, bevor am Freitag das Ifo-Geschäftsklima für März folgt. Weitere wichtige Konjunkturdaten sind diese Woche noch britische Inflationsdaten am Mittwoch, US-Auftragseingangszahlen für langlebige Wirtschaftsgüter am Donnerstag sowie die britischen Februar-Einzelhandelsumsätze am Freitag.

RELATIVE TAKTISCHE ASSET-ALLOKATION
Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Dabei bleiben wir bei unserer übergewichteten Aktienposition mit einer anhaltenden Präferenz für die USA gegenüber Europa und Japan. Zudem gewichten wir auch Aktien der aus unserer Sicht insgesamt attraktiv bewerteten Schwellenländer, in denen mit Blick nach vorne teilweise auch wieder mehr geldpolitische Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich sind. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit. Auf der Rentenseite favorisieren wir weiterhin Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung sowie asiatische Hochzinsanleihen gegenüber niedrig verzinslichen Anleihen. Gold bleibt ein wesentlicher Bestandteil unserer Diversifizierungsstrategie. 

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*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch