Blick über die Märkte vom 29. November 2021

Blick über die Märkte vom 29. November 2021

Virus-Variante aus Südafrika zwang die Aktienmärkte in die Knie und sorgte für eine Flucht in sichere Häfen.

Wochensicht

"B.1.1.529" - die neue Virus-Variante aus Südafrika zwang am Freitag nach Meldungen, sie sei wesentlich ansteckender als die Delta-Variante, die Aktienmärkte in die Knie und sorgte für eine Flucht in sichere Häfen. Die Branchen und Länder, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind, wurden am härtesten getroffen. Jedoch kommt es heute, nach Berichten zu überwiegend leichteren Krankheitsverläufen bei Infektionen mit Omikron, wie die WHO die neue Mutante taufte, zu einer leichten Gegenbewegung an den Börsen. Dennoch kommt die Omikron-Gefahr jetzt in einer Zeit, da die Infektionswelle in Europa wächst und weitere zumindest regionale Einschränkungen wahrscheinlich sind. Zudem soll die Wirksamkeit von Impfstoffen gegenüber der neuen Covid-19-Variante möglicherweise geringer sein. Dies könnte zwar einen gewissen wirtschaftlichen Schaden verursachen, doch eine Lehre der bisherigen Pandemie ist, dass die Beschränkungen, die als Reaktion auf das Virus auferlegt werden - und nicht das Virus selbst - den größten Schaden anrichten. Potenziell mildernde Faktoren sind, dass die Industrieländer jetzt mit hohen Impfraten rechnen können, ihre Kapazitäten zur Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen ausgebaut und gezeigt haben, dass sie ihre Arbeitsabläufe recht flexibel anpassen können. Ein Problem besteht jedoch darin, dass die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen jetzt ganz anders sind als bei früheren Viruswellen. Die Lieferketten sind bereits überlastet. Virusbedingte Hafenschließungen könnten beispielsweise die bestehenden Störungen noch verschärfen und einen zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Inflation von Gütern ausüben. Es könnte aber auch die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigt werden, was in der Folge zu disinflationären Einflüssen führen könnte.

Erst einmal bleibt das Thema aber Inflation - wie bei der heute um 14 Uhr anstehenden Veröffentlichung der vorläufigen deutschen Inflationsrate im November, die voraussichtlich von 4,5% auf etwa 5-6% gestiegen sein dürfte. Spanien vermeldete heute morgen bereits vor allem wegen gestiegener Nahrungsmittelpreise einen leichten Anstieg auf 5,6%. Unterdessen bestätigten die finalen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal den Anstieg um 2,5% gegenüber Vorjahr in Deutschland und um 3,7% im gesamten Euroraum. Allerdings trübte sich das Ifo-Geschäftsklima bereits zum fünften Mal in Folge ein, was vor allem Corona geschuldet sein dürfte - die Einkaufsmanagerindizes waren zuvor besser ausgefallen, in Frankreich sind sie sogar gerade im Dienstleistungsbereich noch spürbar gestiegen. Und in Großbritannien konnten sie ihr hohes Niveau im November halten. In den USA, wo Jerome Powell von Präsident Biden für eine zweite Amtszeit als Fed-Chef nominiert wurde, gaben die Einkaufsmanagerindizes zwar leicht nach - jedoch bestätigten die meisten anderen Konjunkturdaten die guten Aussichten. So belegen spürbar steigende Verbraucherausgaben die anhaltend hohe Konsumbereitschaft der Amerikaner, während das Verbrauchervertrauen im Euroraum im November etwas Federn ließ. In Asien wuchsen Chinas Industriegewinne im Oktober mit einem Viertel gegenüber Vorjahr wieder schneller und Südkoreas Exporte steigen auf Basis einer Umfrage im November den 13. Monat in Folge.

Nicht nur das Ifo-Geschäftsklima zeigt: Die Corona-Unsicherheit nimmt zu. Die neue Virus-Variante befeuert die Lockdown-Ängste an den Börsen. Das belegt, dass Virus-Mutationen ein wichtiger Risikofaktor hinsichtlich der Dauer der Pandemie bleiben. Auch wenn die Gefahr der neuen Virus-Variante noch schwer einzuschätzen ist: Sollte sie die Pandemie wesentlich verschlimmern und dadurch weitreichendere Lockdowns auslösen, dann werden sowohl die Regierungen wie auch die Notenbanken stärker als erwartet unterstützen – was dann wiederum die Börsen unterstützt. Diese Woche stehen vor allem in den USA Stimmungsdaten auf der Agenda: morgen das Verbrauchervertrauen für November sowie am Mittwoch und Freitag die entsprechenden Einkaufsmanagerberichte des Institute for Supply Management (ISM). Dazu kommen am Freitag noch die Auftragseingänge von Amerikas Industrie im Oktober sowie als eigentliches Highlight der US-Arbeitsmarktbericht für November. Auch in China stehen über die Woche verteilt mehrere Einkaufsmanagerberichte für November auf der Agenda. In Deutschland kommt morgen der Arbeitsmarktbericht. Am Mittwoch und Freitag folgen dann, wie im übrigen Europa auch, die finalen Einkaufsmanagerindizes für November. Für den gesamten Euroraum wird die vorläufige November-Inflation morgen publiziert. Am Donnerstag folgen die Produzentenpreise und der Arbeitsmarktbericht für Oktober, bevor am Freitag die Einzelhandelsumsätze ebenfalls für diesen Monat die Datenwoche abschließen.

Relative Taktische Asset-Allokation

Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Dabei bleiben wir bei unserer übergewichteten Aktienposition mit einer anhaltenden Präferenz für die USA gegenüber Europa, Japan und den Schwellenländern. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit.

Auf der Rentenseite setzen wir besonders auf US-Staatspapiere, die zusammen mit unserer Goldpositionierung zur Diversifizierung von Portfolios beitragen. Darüber hinaus favorisieren wir bei den Zinspapieren unverändert Schwellenländeranleihen in Hartwährung sowie insbesondere asiatische währungsgesicherte Hochzinsanleihen. Neben Gold bleiben Immobilienfonds ein Bestandteil unserer Diversifizierungsstrategie. 

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*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch