Blick über die Märkte vom 7. März 2022

Blick über die Märkte vom 7. März 2022

Die zweistelligen prozentualen Verluste beim DAX und Euro Stoxx 50 zur Vorwoche in unserer Performance-Tabelle unten sprechen Bände - und heute geht der Ausverkauf weiter.

Die zweistelligen prozentualen Verluste beim DAX und Euro Stoxx 50 zur Vorwoche in unserer Performance-Tabelle unten sprechen Bände - und heute geht der Ausverkauf weiter. Angesichts der weiter steigenden Unsicherheit hinsichtlich des  Russland/Ukraine-Konflikts und seiner Folgen gehen Investoren weltweit - und speziell in Europa - in Deckung. Zugleich fließt immer mehr Geld in sichere Anlage wie etwa Bundesanleihen, die nun im zehnjährigen Bereich wieder negativ rentieren. Zudem stieg der Goldpreis heute Vormittag erstmals seit zwei Jahren wieder auf 2.000 US-Dollar - in Euro ist das gelbe Metall jetzt sogar so teuer wie noch nie. Dahinter steckt wiederum die zeitgleiche Flucht in US-Dollar, der zum Euro so stark ist wie ebenfalls zwei Jahre nicht mehr. Auch weitere "Sichere Hafen"-Währungen wie der Yen und der Franken profitieren: Ein Schweizer Franken war heute Vormittag zeitweise erstmals mehr als ein Euro wert. Ein wesentlicher Treiber der Entwicklungen bleiben die gerade - aber nicht nur - im Energiebereich regelrecht explodierenden Rohstoffpreise. So schoss der Brent-Ölpreis heute Morgen noch einmal um rund zehn Prozent in Richtung 130 US-Dollar je Barrel nach oben. Dahinter steckt neben der generellen Angst vor Engpässen die Ankündigung der USA, ein Verbot von Importen russischen Öls zu erwägen. Die Freigabe einer relativ geringen Menge von strategischen Ölreserven hatte in der Vorwoche die Sorgen um Engpässe eher noch erhöht als gedämpft. Unterm Strich müssen Verbraucher nicht nur mit höheren Treibstoff- und Heizkosten rechnen. Hinzu kommen neue Engpässe - etwa bei Kabelbäumen für Autos, bei denen die  Ukraine zu den wichtigsten Produktionsländern gehört. Daher gibt es bei deutschen Autobauern bereits erste Produktionsstopps. All dies macht deutlich, dass gerade Europas Wachstumstrend in Gefahr gerät - während die USA und China resistenter sein dürften. In China hat der Nationale Volkskongress ein Wirtschaftswachstumsziel von 5,5% für dieses Jahr ausgegeben.  

Der Russland/Ukraine-Konflikt macht vielen Menschen Angst. Solange die weitere Entwicklung so unsicher ist, bleiben auch die ökonomischen Auswirkungen unklar. Wir rechnen damit, dass die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag angesichts der Unsicherheit eine eher abwartende Haltung einnimmt. Letztendlich dürfte die EZB auf ihre Flexibilität auf Basis der Entwicklungen und neuer Daten verweisen – gegen kurzfristige Energiepreissprünge kann sie auch nichts machen. Außer der EZB-Sitzung beinhaltet diese Woche noch ein weiteres Makro-Highlight: Die Veröffentlichung der voraussichtlich in Richtung acht Prozent weiter gestiegenen US-Inflation im Februar, ebenfalls am Donnerstag. Während in der Eurozone das finale Bruttoinlandsprodukt für das Schlussquartal 2021 das einzige weitere Highlight ist, gilt dasselbe in den USA für das von der Michigan-Universität erhobene Verbrauchervertrauen (vorläufig für März) am Freitag. In Deutschland kommen diese Woche die Einzelhandelsumsätze jeweils für Januar, bevor am Freitag die finalen Februar-Inflationsdaten folgen. Und während in Asien am Mittwoch auch in Japan das finale Bruttoinlandsprodukt für das Schlussquartal 2021 auf der Agenda steht, richten sich die Blicke hinsichtlich China am Mittwoch auf die Preisdaten jeweils für Februar. Im Fokus auch der Finanzmärkte bleiben aber natürlich die weiteren Entwicklungen und Nachrichten rund um den Krieg, zu seinen Auswirkungen und jenen der bereits verhängten Sanktionen und möglichen weiteren.

RELATIVE TAKTISCHE ASSET-ALLOKATION

Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Dabei bleiben wir bei unserer übergewichteten Aktienposition mit einer anhaltenden Präferenz für die USA gegenüber Europa und Japan. Zudem gewichten wir auch Aktien der aus unserer Sicht insgesamt attraktiv bewerteten Schwellenländer, in denen mit Blick nach vorne teilweise auch wieder mehr geldpolitische Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich sind. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit.

Auf der Rentenseite favorisieren wir weiterhin Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung sowie asiatische Hochzinsanleihen. Und während wir unsere Übergewichtung von US-Staatsanleihen gestrichen haben, bleiben Gold und Immobilienfonds wesentliche Bestandteile unserer Diversifizierungsstrategie.

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*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch