Blick über die Märkte vom 8. September 2021

Blick über die Märkte vom 8. September 2021

Der deutsche Aktienleitindex DAX wurde am Freitag seiner bislang größten Reform unterzogen.

Wochensicht

Der deutsche Aktienleitindex DAX wurde am Freitag seiner bislang größten Reform unterzogen. Die gravierendste Änderung betraf die Aufstockung des Index von bislang 30 auf nun 40 Unternehmen, was vor allem der Tatsache Rechnung trägt, dass das Barometer recht einseitig aufgestellt war. So fanden sich bisher kaum Unternehmen im DAX, die als „junge Wachstumsunternehmen“ betitelt werden könnten. Im Rahmen der nun durchgeführten "Verjüngungskur" fanden folgende Aktiengesellschaft Einzug in den Index: der deutsch-französische Flugzeugbauer Airbus, das Chemieunternehmen Brenntag, das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen, der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, der Medizintechnikkonzern Siemens Healthliners, der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise, der Online-Modehändler Zalando, der Kochboxlieferant Hello-Fresh, die Holding-Gesellschaft Porsche und schließlich der Sportartikelhersteller Puma. Lange wurde der Leitindex von den Branchen Chemie, Auto, Energie und Finanz dominiert. Im Zuge der Anpassung hat das deutsche Börsenbarometer nun einen breiteren und moderneren Anstrich bekommen. Gleichzeitig beinhaltet der mit mittelgroßen Unternehmen befüllte MDAX künftig nur noch 50 statt 60 Werte. Orientiert man sich am Streubesitz dieses Index, dürfte er in Zukunft deutlich an Bedeutung verlieren. Unterdessen steuert Deutschland auf eine der spannendsten Bundestagswahlen in seiner Geschichte zu. Aktuell ist - auch wenn die SPD derzeit in Umfragen jetzt vorne liegt - noch nicht einmal wirklich klar, welche Partei die meisten Stimmen erhalten wird. Darüber hinaus sind mehrere Dreier-Koalitionen möglich - inklusive eines rot-rot-grünen Bündnisses. Eine solche Regierungskoalition bereitet zahlreichen Marktakteuren Unbehagen. Doch noch sind es knapp drei Wochen bis zur Wahl.

Im Anschluss an das Fed-Notenbanktreffen in Jackson Hole vor zwei Wochen nahm der am vergangenen Freitag erschienene US-Arbeitsmarktbericht etwas Luft aus den Zinsspekulationen. Der Bericht offenbarte eine Verlangsamung des Aufschwungs am US-Arbeitsmarkt. So wurden im August nur 235.000 Arbeitsplätze geschaffen, wohingegen Volkswirte im Vorfeld durchschnittlich mit einer etwa dreimal so hohen Zahl gerechnet hatten. Im Juli waren noch gut eine Million neue Stellen geschaffen worden. Neben der Delta-Variante des Coronavirus und den damit einhergehend ansteigenden Neuinfektionszahlen lag dies unter anderem an Friktionen am US-Arbeitsmarkt. So bleiben viele Stellen, insbesondere in den Bereichen Gastronomie, Tourismus und Landwirtschaft nach wie vor unbesetzt. Dies führte zu der Rekordzahl von zehn Millionen Stellen, die aktuell unbesetzt sind. Die weiteren Konjunktursignale in den USA fielen gemischt aus. Der "ISM"-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stabilisierte sich zwar, allerdings schwächte sich derjenige für Dienstleistungen auf hohem Niveau etwas ab. Zudem erhielt das amerikanische Verbrauchervertrauen einen spürbaren Dämpfer. Wichtige Frühindikatoren aus China deuten auf eine Abschwächung des dortigen Wachstums hin. Ein Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe blieb erstmals seit dem Frühjahr 2020 unter der sogenannten „Expansionsschwelle“ von 50. Diesseits des Atlantiks standen vergangene Woche vor allem die Inflationszahlen für August im Fokus. Die Teuerungsrate in Deutschland kletterte im August noch einmal minimal auf 3,9 %, was den höchsten Wert seit 1993 bedeutet. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung waren nach wie vor die Energiepreise, die im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 13 % zulegten. In der Eurozone insgesamt stieg die Inflation von 2,2 % auf 3,0 %. Dabei schwächte sich das eurolandweite optimistische Wirtschaftsvertrauen im August nur leicht ab - wobei die deutsche Industrie im Juli spürbar höhere Auftragseingänge verbuchen konnte.

Diese Woche steht das erste EZB-Treffen nach der Sommerpause im Mittelpunkt. Wir rechnen dabei einerseits mit einer Anhebung der Wachstumsprognosen der Notenbank für die Eurozone sowie zweitens mit einer kleinen Erhöhung ihrer Inflationsschätzungen für das laufende Jahr. Auf der Daten-Agenda stehen diese Woche in Deutschland morgen die ZEW-Konjunkturerwartungen, am Donnerstag die Handelsbilanz für Juli sowie am Freitag die finalen Inflationszahlen für den August. Für den gesamten Euroraum richtet sich der Fokus morgen auf das finale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal. Und während in Großbritannien die Industriedaten für Juli diese Woche das Makro-Highlight sind, veröffentlicht die Fed in dieser an US-Daten überschaubaren Woche am Mittwoch Abend ihren Konjunkturbericht "Beige Book". Am Donnerstag folgen dann Amerikas Produzentenpreise für August. In Asien sind das finale japanische Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal am Mittwoch sowie in China die morgige Handelsbilanz und die Inflations-und Produzentenpreisdaten jeweils für August am Donnerstag die wichtigsten Daten.

Relative Taktische Asset-Allokation

Unsere Anlagestrategie bleibt weiterhin auf Diversifikation ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht unsere anhaltende Übergewichtung von Aktien, weiterhin mit einer Präferenz für die USA gegenüber Europa, Japan und den Schwellenländern. Unsere strukturellen Branchenfavoriten lauten nach wie vor Technologie und Gesundheit. Zudem halten wir britische Small Caps für attraktiv. 

Auf der Rentenseite setzen wir besonders auf US-Staatspapiere, die zusammen mit unserer Goldpositionierung zur Diversifizierung von Portfolien beitragen. Darüber hinaus favorisieren wir bei den Zinspapieren unverändert Schwellenländeranleihen in Hartwährung sowie insbesondere asiatische währungsgesicherte Hochzinsanleihen. Neben Gold bleiben Immobilienfonds ein Bestandteil unserer Diversifizierungsstrategie. 

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*Die dem vorliegenden „Blick über die Märkte“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Blicks über die Märkte“dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Blick über die Märkte“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch