Bundestagswahl: Unsicherer Ausgang - Folgen für die Börsen

Bundestagswahl: Unsicherer Ausgang - Folgen für die Börsen

Noch elf Tage bis zur Bundestagswahl - und der DAX ist seit Mitte Juli spürbar schlechter als etwa der Euro Stoxx 50
Blitzlicht vom 15. September 2021

Noch elf Tage bis zur Bundestagswahl – während Deutschland auf die vielleicht spannendste Abstimmung seiner jüngeren Geschichte zusteuert, hat der DAX seit Mitte Juli spürbar schlechter als etwa der Euro Stoxx 50 abgeschnitten. Auch wenn dies nicht unbedingt mit den auf Basis von Umfragen in diesem Zeitraum stattgefundenen Auf- und Überholmanöver der SPD und ihres Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gegenüber CDU/CSU und ihrem Kandidaten Armin Laschet zu tun haben muss, fällt der Performance-Unterschied ins Auge. 

Angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse und der Fakten halten wir – Stand heute – eine Drei-Parteien-Koalition, bestehend aus Vertretern der vier Parteien SPD, Union, Grüne und FDP, für am wahrscheinlichsten. In diesem Szenario erwarten wir insgesamt lediglich überschaubare Reaktionen an den Finanzmärkten

Hingegen wird von einigen Seiten das Szenario einer rot-rot-grünen Regierung eher kritisch beurteilt. Diese Konstellation ist aus unserer Sicht jedoch eher unwahrscheinlich, kann aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Da es bei entscheidenden Positionen von „Die Linke“ unter anderem fundamentale Unterschiede zu den oben genannten Parteien gibt, wie etwa einem Austritt aus der NATO, ihren Vermögenssteuerplänen oder einem weitreichenden Abschied von der „Schwarzen Null“, ist eine Durchsetzung vieler Bestandteile als unwahrscheinlich einzuschätzen. 

Für die Börsen könnte die Bundestagswahl neben branchenspezifischen Einflüssen – etwa hinsichtlich zusätzlicher klimarelevanter Investitionsinitiativen besonders im Falle einer Regierungsbeteiligung der Grünen – vorerst primär eine Phase der Unsicherheit bedeuten. Je nach Wahlausgang dürften die dann anstehenden Koalitionsverhandlungen herausfordernd werden und sich die Gespräche in die Länge ziehen. Dabei sollte den Märkten allerdings zugutekommen, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter auf Erholungskurs befindet.  

Robert Greil, CFA

Chefstratege

MERCK FINCK

 A QUINTET PRIVATE BANK

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