Die Aussicht, dass der DAX die 20.000er-Marke noch vor der Sommerpause knacken könnte, scheint – dank der laufenden Konjunkturbelebung – greifbar. In den letzten drei Monaten hat sich das Ifo-Geschäftsklima, einschließlich der Erwartungskomponente, deutlich aufgehellt. Weitere Frühindikatoren bestätigen die Faustregel, dass drei aufeinanderfolgende Anstiege des Ifo-Index – und nächsten Montag aus unserer Sicht wahrscheinlich der vierte – auf einen deutschen Konjunkturaufschwung hindeuten.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Gesamt-Einkaufsmanagerindex (PMI) für Deutschland trotz der anhaltenden Industrierezession im April wieder in den Expansionsbereich gestiegen ist – und zwar sowohl dank einer Verbesserung auf der Industrie- wie auch der Dienstleistungsseite im Mai, wie die heute Morgen veröffentlichten Daten zeigen.
Aufschwung macht DAX 20.000 realistisch
Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die deutsche Wirtschaft, getragen vom Dienstleistungssektor, wieder auf Wachstumskurs ist. Es bestätigt auch unsere Erwartung, dass auch das Ifo-Geschäftsklima für Mai, das am Montag veröffentlicht wird, den vierten Anstieg in Folge aufweisen wird. Wir erwarten dabei, dass die stark mit dem DAX korrelierenden Geschäftserwartungen der Ifo-Umfrage ebenfalls weiter zulegen werden. Ein vierter Anstieg im Mai würde einen anhaltend positiven DAX-Trend signalisieren, was aus unserer Sicht darauf hindeutet, dass der DAX noch vor der Sommerpause die 20.000er-Marke erreichen könnte.
Eine weitere – durchaus wahrscheinliche – Erholung des Verbrauchervertrauens, dessen Daten für die Eurozone heute Nachmittag und für Deutschland kommenden Mittwoch veröffentlicht werden, würde den Rückenwind bestätigen.
Gegenläufige Wirtschaftstrends in den USA und Europa
Jenseits des Atlantiks rechnen wir beim heute Nachmittag anstehenden US-Einkaufsmanagerindex mit einer weiteren Eintrübung. Sollte sich dies bestätigen, wäre es ein weiterer Beleg für die Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft im Gegensatz zur immer offensichtlicheren Erholung in Europa, auch wenn diese von einem spürbar niedrigeren Niveau ausgeht.
Insgesamt sind wir optimistisch, dass die derzeitigen Konjunkturindikatoren und Trends den DAX kurzfristig weiter beflügeln werden. Eine starke Performance des Dienstleistungssektors und positive Geschäftserwartungen könnten den deutschen Leitindex auf weitere Allzeithochs treiben.
Robert Greil, CFA,
Chefstratege
MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK
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