Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

25. Juli 2023
Die Märkte kämpfen mit gemischter Datenlage

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • In der vergangenen Woche machten die Aktienmärkte weitere Fortschritte und erzielten bessere Renditen als Anleihen. Dies bedeutet, dass die Performance unserer Kernportfolios in dieser Woche positiv war. 

  • Es gab jedoch eine bemerkenswerte regionale Abweichung: Britische Aktien stachen in der vergangenen Woche hervor, während die Schwellenländer-Performance weiterhin von chinesischen Aktien nach unten gezogen wurde. Chinas Wachstum enttäuschte im zweiten Quartal, was auf eine rückläufige Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und das schwächere globale Wachstum sowie auf anhaltende Handelskonflikte zurückzuführen ist. Positiv ist, dass die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher politischer Stimulierungsmaßnahmen von Seiten Pekings gestiegen ist, was sich positiv auf die asiatisch-pazifischen Aktien auswirken sollte.

  • In den USA beendete der S&P 500 die Woche im Plus, während der technologieorientierte Nasdaq nach einem starken Anstieg der Technologiewerte im bisherigen Jahresverlauf fiel. Dies war auf die Vorlage verschiedener Quartalsergebnisse zurückzuführen (Netflix, Tesla, um nur einige zu nennen).

  • Unsere Entscheidung, ein überdurchschnittlich hohes Engagement in hochwertigen Staatsanleihen beizubehalten, erwies sich als vorteilhaft und sorgte für Stabilität in den Portfolios, da die europäischen Anleiherenditen in der vergangenen Woche fielen.

  • Insgesamt sind die Märkte weiterhin mit gemischten Wirtschaftsdaten konfrontiert. In der vergangenen Woche gingen die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA zurück, die Einzelhandelsumsätze legten zu, blieben aber hinter den Erwartungen zurück, und die Daten zum amerikanischen Wohnungsbau waren rückläufig. 

  • Die eigentliche Enttäuschung war der Rückgang der Einkaufsindizes des verarbeitenden Gewerbes zu Beginn dieser Woche, wobei Schätzungen zufolge die Produktion in den Fabriken so schnell wie noch nie seit Beginn der Pandemie zurückging. Obwohl das verarbeitende Gewerbe bereits seit mehreren Monaten weltweit schrumpft, war der Rückgang der Geschäfts- und Dienstleistungstätigkeit in der Eurozone stärker als erwartet.

  • Mittelfristig dürften Europa und die Weltwirtschaft im weiteren Sinne von der Wiederöffnung Chinas gestützt werden, da Peking das Wachstum weiterhin unterstützt (was starke chinesische Liquiditäts- und Kreditvergabedaten vergangene Woche bestätigten).

  • Insgesamt gehen wir weiterhin davon aus, dass die Anleiherenditen ihren Höhepunkt erreicht haben, da die Notenbanken das Tempo ihrer Leitzinserhöhungen verringern und in der ersten Jahreshälfte beenden dürften.

  • In Deutschland sanken die Einkaufsmanagerindizes im Juli – insbesondere im verarbeitenden Gewerbe – besonders stark. Sie deuten mittlerweile in der Industrie klar auf eine Rezession und im Dienstleistungsbereich auf rückläufige Wachstumstrends hin, was heute Vormittag auch das zum dritten Mal in Folge gesunkene Ifo-Geschäftsklima bestätigt.

UNSERE POSITIONIERUNG

  • Angesichts des Gegenwinds an den Märkten und der makroökonomischen Unsicherheit sind unsere Kernportfolios überdurchschnittlich stark in hochwertigen Staatsanleihen engagiert. Im Gegenzug halten wir weniger Aktien und risikobehaftetere Anleihen als üblich.

  • Wir haben weiterhin von unseren Entscheidungen profitiert, Gewinne in sich gut entwickelnden Aktiensegmenten mitzunehmen und defensivere Positionen zu halten. Insbesondere unsere Positionen in Aktien mit geringer Volatilität in den USA und Europa sowie in US-Dividendenaktien sollten in Zeiten unruhiger Märkte Unterstützung bieten.

  • Unsere Konzentration auf eine ausgewogene Asset Allocation hat sich als wirksam erwiesen, um Risiken zu steuern und gleichzeitig einen Teil des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten aufzufangen. Unsere taktische Ausrichtung mag einen Teil des Aufwärtstrends gedämpft haben, aber sie wirkte auch als mildernder Faktor, als Mega-Caps schwächer wurden und Nicht-Tech- und Value-Aktien besser liefen. 

  • Unsere Bestände an asiatisch-pazifischen Aktien, einschließlich Japan, bleiben aus unserer Sicht vielversprechend, da wir weitere Konjunkturimpulse und attraktive Bewertungen erwarten. Japanische Aktien, die taktisch eine solide Performance zeigten, bieten Potenzial für weitere Gewinne.

WAS SICH IN IHREN PORTFOLIOS ÄNDERT

  • Die bevorstehende Pause im Straffungszyklus der Notenbanken erweist sich als ein bewegliches Ziel.

  • Erstens halten wir eine Leitzinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte in dieser Woche für wahrscheinlich. Die US-Zentralbank wird wahrscheinlich signalisieren, dass eine weitere Leitzinserhöhung erforderlich ist, doch ob diese letzte Erhöhung tatsächlich erfolgen wird, bleibt fraglich.

  • Zweitens wird die Europäische Zentralbank wahrscheinlich ebenfalls ihre Zinssätze um 25 Basispunkte anheben, um ihren Hauptrefinanzierungssatz auf 4,25 % zu erhöhen, und sie hat schon lange signalisiert, dass sie bereit ist, mehr zu tun. 

  • Drittens glauben wir, dass die Bank of England noch einige Schritte gehen muss, um die Inflation deutlicher zu senken. Obwohl die britische Inflation im Juni zurückging, ist das Lohnwachstum immer noch stark, was für weitere Leitzinserhöhungen spricht. Zwar bestehen erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts und des Umfangs weiterer Schritte, doch erwarten wir jetzt, dass der Leitzins bis auf 6 % klettern wird.

  • Schließlich bleibt eine Leitzinserhöhung der Bank of Japan nicht sehr wahrscheinlich, obwohl die Inflation immer noch über dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank liegt.

  • Bei den Wirtschafts- und Unternehmensdaten werden die Anleger in dieser Woche voraussichtlich auf eine weitere Schätzung des Bruttoinlandsprodukts in den USA für das zweite Quartal achten, für das die Konsensschätzungen ein langsameres Wachstum erwarten. In Deutschland stehen am Donnerstag noch das GfK-Konsumklima sowie am Freitag die vorläufigen Inflationsdaten für den Juli auf der Agenda. Unabhängig davon werden große Technologieunternehmen wie Alphabet, Microsoft und Meta ihre Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlichen.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch