Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

11. September 2023
Die Ruhe vor dem (potenziellen) Sturm

AUF EINEN BLICK

  • Die vergangene Woche war hinsichtlich der Veröffentlichung von Konjunkturdaten relativ ruhig. Das Gleiche gilt für die Aktien- und Rentenmärkte, die die Woche nur leicht negativ beendeten, während der US-Dollar zulegte. Die Performance unserer Kernportfolios blieb in dieser Woche weitgehend unverändert, unterstützt durch unsere Position in japanischen Aktien, die sich gegen den Markttrend positiv entwickelten. Japanische Aktien haben in diesem Jahr bisher besonders gut abgeschnitten. Wir beobachten die Anlageklasse genau, zusätzlich zur Überprüfung unserer breiteren Einschätzung der asiatisch-pazifischen Aktien.

  • Die gedämpfte Marktentwicklung war hauptsächlich auf den positiven amerikanischen “ISM”-Einkaufsmanagerbericht für den Dienstleistungssektor im August sowie die steigenden Ölpreise zurückzuführen. Der gegenüber den Unsere Entscheidung, ein überdurchschnittlich hohes Engagement in hochwertigen Staatsanleihen beizubehalten, erwies sich als vorteilhaft und sorgte für Stabilität in den Portfolios, da die europäischen Anleiherenditen in der vergangenen Woche fielen. Markterwartungen stärkere ISM-Anstieg belebte die Erwartung, dass die USNotenbank (Fed) ihre Leitzinssätze dieses Jahr noch ein letztes Mal anheben könnte. Aus unserer Sicht sollte man allerdings nicht jedem einzelnen Datenpunkt zu viel Bedeutung beimessen, da die Notenbanken ihre "Forward Guidance" (also Hinweise darauf, was sie unter bestimmten Bedingungen tun könnten) aufgegeben haben, was für mehr Unsicherheit und damit Marktvolatilität gesorgt hat. Davon abgesehen blieb unsere Position in US-Staatsanleihen in dieser Woche unverändert, was die Ansicht der Märkte (und unsere) stützt, dass der Zinsgipfel in Sicht ist.

  • Vorerst bleibt die US-Wirtschaft widerstandsfähig. Doch je länger die Kreditkosten hoch bleiben, desto mehr werden die Haushalte den finanziellen Druck spüren. Dies lässt Zweifel daran aufkommen, ob die US-Verbraucher den Ausgabenschub des Sommers beibehalten werden. Eine Konjunkturabschwächung und/oder eine leichte Rezession bleiben unserer Ansicht nach weiterhin wahrscheinlich. Da die Anleiherenditen in diesem Jahr auf einem hohen Niveau bleiben, halten wir hochwertige Anleihen weiterhin für günstig.

  • Abgesehen davon stiegen die Ölpreise aufgrund der verlängerten Produktionskürzungen der OPEC+ (bis Ende des Jahres) auf 90 US-Dollar je Barrel.

    Dies hat die Inflationsunsicherheit für den letzten Teil des Jahres 2023 weiter erhöht, obwohl die Inflation ihren Höhepunkt hinter sich haben dürfte und von einem hohen Niveau aus sinkt. Das Ausmaß eines weiteren Ölpreisanstiegs ist in gewisser Weise begrenzt, da mit einer Verlangsamung der Nachfrage gerechnet wird.

    PORTFOLIOS AUF EINEN BLICK

  • Wir haben unsere kurzfristige taktische Asset Allocation nicht geändert und halten im Vergleich zu unserer langfristigen strategischen Allokation weiterhin mehr

    hochwertige Anleihen, weniger hochverzinsliche Unternehmensanleihen und weniger Aktien.

  • Das bedeutet, dass wir moderat defensiv positioniert bleiben, wobei wir weiter auf ein überdurchschnittlich hohes Engagement in Aktien mit niedriger Volatilität in den USA und in Europa sowie auf hochwertige Staatsanleihen der Industrieländer setzen.

  • Obwohl wir weniger Aktien als üblich halten, machen US-Aktien (ein Markt mit hoher Qualität) immer noch einen großen Teil unserer Gesamtinvestments aus.

    Dies ermöglicht es uns, die Auswirkungen eines Marktabschwungs abzufedern und gleichzeitig einen Teil des Aufschwungs zu nutzen, sollte die Aktienrallye anhalten.

  • Unsere Fonds- und Aktienauswahl hat sich im Einklang mit dem Markt entwickelt, da wir eine ausgewogene Auswahl an verschiedenen Anlagestilen getroffen haben. Seit Jahresbeginn hat unser globales Einzelaktienportfolio outperformt.

WAS WIR BEOBACHTEN

  • Am Mittwoch werden die US-Inflationszahlen für August veröffentlicht, die nach laut der Konsensmeinung am Markt den zweiten Monat in Folge höher ausfallen könnten. Bisher haben die Märkte daran gezweifelt, dass die Fed ihre Leitzinsen in diesem Jahr noch einmal anheben wird (wir erwarten eine letzte Zinserhöhung). Höher als erwartete Inflationsdaten könnten die Markterwartungen verändern.

  • In Deutschland ist nächste Woche makrodatenseitig die Veröffentlichung der ZEW-Konjunkturerwartungen der Finanzexperten am Dienstag das Highlight.

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) wird am Donnerstag die Septembersitzungen der Notenbanken einleiten. Wir erwarten eine Anhebung des

    Hauptrefinanzierungssatzes um einen Viertelprozentpunkt auf 4,50 % - allerdings könnte die EZB beschließen, dies auf Oktober zu verschieben.

  • Trotz der verbreiteten Wachstumsverlangsamung werden die Notenbanken die Zinsen wahrscheinlich hochhalten, um die Inflation weiter zu senken, bevor sie

    irgendwann im Jahr 2024 ihre Leitzinsen senken dürften. Wir glauben, dass die Zinssätze im letzten Teil des Jahres 2023 ihren Höchststand erreichen werden, was in Verbindung mit den sich verlangsamenden Wachstumsaussichten hochwertige Staatsanleihen attraktiv macht.


*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch