Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

18. September 2023
Die EZB ist die erste Notenbank, die eine Zinspause signalisiert

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Risikobehaftete Anlagen wie Aktien setzten in der vergangenen Woche ihren Aufwärtstrend fort und schnitten insgesamt besser ab als defensive Investments wie Anleihen oder Gold.

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat, wie von uns erwartet, die wahrscheinlich letzte Leitzinserhöhung in diesem Zyklus vorgenommen. Der EZB-Rat gab dabei ein recht klares Signal, dass die Zinssätze nun für eine "ausreichend lange Zeit" auf einem Plateau verharren, damit die Zinserhöhungen weiterhin auf die

    Wirtschaft durchschlagen können.

  • Die Märkte reagierten positiv; Aktien der Eurozone erholten sich gegen Ende der Woche, was sich positiv auf die Wertentwicklung von Portfolios auswirkte.

  • EZB-Präsidentin Lagarde nuancierte diese Botschaft, indem sie weitere Leitzinsanhebungen zwar nicht völlig ausschloss, da die Inflation in diesem Zyklus viele Wendungen genommen habe. Angesichts der steigenden Energiepreise, die vor allem auf den jüngsten Anstieg der Ölpreise zurückzuführen sind, besteht jedoch die Gefahr, dass die Inflation wieder anzieht. Die weitere Abschwächung der Wirtschaft und andere desinflationäre Kräfte erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen in der Eurozone. Der Euro gab nach der EZB-Sitzung nach, da der Markt davon ausgeht, dass der Leitzinsgipfel jetzt wahrscheinlich erreicht ist.

  • In den USA stieg die Gesamtinflation für Verbraucher und Produzenten im August an, was auch hier in erster Linie auf den jüngsten Anstieg der Energiepreise

    zurückzuführen ist. Da die Kerninflation (ohne Energie- und Lebensmittelpreise) jedoch sank, beendeten die US-Aktienmärkte die Woche ebenfalls positiv. Dies unterstützte unsere US-Aktienpositionen in den Portfolios.

UNSERE POSITIONIERUNG

  • Wir nehmen einige Änderungen an den Portfolios vor, um unsere veränderten Ansichten zu einigen Anlageklassen widerzuspiegeln.

  • Erstens: Da wir uns dem Höchststand der Zinssätze nähern, haben wir beschlossen, unser Engagement in länger laufenden europäischen Staatsanleihen zu

    erhöhen. Die Renditen dieser längerfristigen Anleihen sind attraktiv und erreichen historisch betrachtet etwa zur gleichen Zeit wie die Leitzinssätze ihren Höhepunkt.

  • Zweitens reduzieren wir unser Engagement in Aktien aus dem asiatischpazifischen Raum (einschließlich Japan). Das enttäuschende Wachstum und die

    überschaubaren chinesischen Stimulierungsmaßnahmen haben den asiatischpazifischen Aktienmarkt, einschließlich Japan, belastet. Trotz attraktiver Bewertungen haben wir beschlossen, unsere Position im Verhältnis zu unserer langfristigen strategischen Allokation auf neutral zurückzufahren.

  • Schließlich ist es angesichts der anhaltenden Widerstandsfähigkeit der US- Wirtschaft unwahrscheinlich, dass unsere Position in dividendenstarken US- Aktien

    eine bessere Performance als der US-Aktienmarkt insgesamt erzielen wird. Daher haben wir beschlossen, diese Position in den breiteren US-Aktienmarkt umzuschichten. Wir behalten jedoch unsere defensive Positionierung in Aktien mit geringer Volatilität in den USA und Europa bei, um uns vor einem Marktabschwung zu schützen.

WAS SICH IN IHREN PORTFOLIOS ÄNDERT

  • Diese Woche ist vollgepackt mit Notenbanksitzungen: die US-Zentralbank (Fed) am Mittwoch zusammen mit der People's Bank of China, die Bank of England (BoE) am Donnerstag zusammen mit den Notenbanken von Schweden und Norwegen sowie schließlich noch die Bank of Japan (BoJ) am Freitag.

  • Die Fed dürfte voraussichtlich ihren Leitzins bei 5,25 − 5,50 % unverändert lassen, wobei sich der Markt auf ihre aktualisierten Zinsprognosen konzentriert.

    Aufgrund der konjunkturellen Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft besteht das Risiko, dass die Fed noch vor Jahresende eine letzte Leitzinsanhebung signalisiert. Wir glauben, dass auch in den USA der Zinsgipfel in Sichtweite ist.

  • Die BoE geht davon aus, dass die Inflation im August gestiegen ist, so dass eine weitere Anhebung der britischen Leitzinsen wahrscheinlich bleibt. Die

    jüngsten Äußerungen von Gouverneur Bailey lassen Zweifel aufkommen, wie weit die BoE die Zinsen noch anhebt.

  • In Japan deuten die jüngsten Äußerungen von Gouverneur Ueda darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die BoJ sich für ein Ende ihrer

    Negativzinspolitik entscheidet, bevor sie die Steuerung der Zinskurve aufgibt. Die Anhebung der Leitzinsen aus dem negativen Bereich könnte der erste Schritt sein; die BoJ muss allerdings behutsam vorgehen, da sie neben steigenden Löhnen auch nachhaltige Preissteigerungen erreichen muss. Die jüngsten Lohndaten und -verhandlungen waren im Vergleich zu den Erwartungen enttäuschend, weshalb eine Anhebung vor Jahresende ungewiss bleibt. Diese Ungewissheit in Bezug auf die japanische Geldpolitik ist ein weiterer Grund, warum wir unsere Aktienposition im asiatisch-pazifischen Raum (einschließlich Japan) zugunsten von Aktien der Industrieländer umgeschichtet haben.

  • Am Freitag dürften die wichtigsten Einkaufsmanagerindizes (ein wichtiger konjunktureller Frühindikator) darauf hindeuten, dass Europas verarbeitendes

    Gewerbe und der Dienstleistungssektor rückläufig sind. Dies ist einer der Gründe, warum wir kürzlich Anleihen der Eurozone und britische Staatsanleihen gekauft haben. In den USA dürften diese Indikatoren darauf hindeuten, dass das verarbeitende Gewerbe schrumpft, während der Dienstleistungssektor bisher besser dasteht.


*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch