Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

16. Oktober 2023
Geopolitische Risiken untermauern defensiven Ansatz

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Bisher hat sich die geopolitische Unsicherheit, die durch den Konflikt zwischen Israel und der Hamas ausgelöst wurde, nur moderat und kurz auf die Märkte ausgewirkt. Die Ölpreise sind zwar Ende letzter Woche wieder gestiegen, liegen aber nach wie vor unter dem Niveau von vor einem Monat. Die Aktienkurse stiegen trotz mancher Schwankungen. Die Anleihekurse kletterten ebenfalls leicht – offensichtlich ein Zeichen dafür, dass die Anleger

    vorsichtiger geworden sind. Unsere Kernportfolios folgten diesem Trend und beendeten die Woche mit einem Plus.

  • Unserer Ansicht nach besteht das größte Marktrisiko darin, dass sich der Konflikt auf andere Länder der Region ausweitet. Dies könnte sich auf die Ölströme auswirken und wiederum die Inflation in die Höhe treiben. Dies ist insofern von Bedeutung, als ein Inflationsschub zu einem Preisrückgang bei risikoreicheren Anlageformen wie Aktien führen könnte, wenn die Notenbanken beschließen, ihre Leitzinssätze weiter anzuheben, oder wenn die Anleger beginnen, sich auf eine Konjunktureintrübung zu konzentrieren.

  • Sollte dies passieren, würden sich Investoren wahrscheinlich sichereren Anlagen wie hochwertigen Staatsanleihen und Aktien mit geringer Volatilität zuwenden, die wir beide in größerem Umfang in unseren Portfolios halten als in unserer typischen langfristigen Allokation. Dank dieser defensiven Positionierung können wir Marktschocks (wie die Ereignisse der vergangenen Woche) teilweise abfedern und, wenn sie anhalten, sogar eine Outperformance erzielen, wie dies im März dieses Jahres der Fall war, als der US-Bankensektor in einigen Turbulenzen war.

UNSERE POSITIONIERUNG

  • Unsere Portfoliopositionierung hat sich nicht verändert. Im Vergleich zu unserer langfristigen Strategie halten wir nach wie vor mehr hochwertige Staatsanleihen und weniger Aktien. Die meisten unserer Aktien sind US-Titel, ein Markt mit hoher Qualität. Zudem halten wir auch vermehrt Aktien mit geringer Volatilität.

  • Diese defensive Positionierung wurde zwar nicht unbedingt im Hinblick auf eine Zunahme der geopolitischen Spannungen vorgenommen, bietet aber ein Polster, falls die Marktvolatilität anhalten sollte. Unsere kurzfristige Einschätzung und ein Hauptgrund für unsere defensive Positionierung ist, dass eine leichte Rezession in Europa und – in geringerem Maße – in den USA wahrscheinlich ist. Wenn sich das Wachstum verlangsamt, geraten Aktien tendenziell unter Druck (daher halten wir weniger Aktien als üblich), während hochwertige Staatsanleihen in der Regel eine gute Rendite für ein relativ geringes Risiko bieten (daher halten wir mehr Staatsanleihen als üblich).

  • Es ist erwähnenswert, dass wir aufgrund unserer nachhaltigen Anlagepolitik nur ein relativ geringes direktes Engagement im Ölsektor haben. Sollten die Ölpreise steigen, werden wir uns auf die Auswirkungen konzentrieren, die dies auf andere Anlageklassen haben wird, um Chancen zu nutzen und Risiken zu mindern.

WAS WIR BEOBACHTEN

  • In der vergangenen Woche lag die US-Inflationsrate für September leicht über den Konsenserwartungen, während die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) zurückging. In dieser Woche werden Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen veröffentlicht. Die Anleger werden sich darauf konzentrieren, ob der Kaufrausch des Sommers nun abgeklungen ist und sich die amerikanische Wirtschaft verlangsamt. Dies wird sich wahrscheinlich darauf auswirken, was die US-Notenbank als Nächstes mit ihren Leitzinssätzen macht. Wir glauben, dass wir den Höhepunkt der Zinssätze erreicht haben

    oder kurz davor stehen.

  • In dieser Woche werden auch die britischen Inflationsdaten veröffentlicht. Dort dürfte sich die Inflation erneut verlangsamt haben, obwohl sie für den Geschmack der Bank of England zu hoch geblieben sein könnte. Während wir die Möglichkeit einer weiteren Anhebung des britischen Leitzinses sehen, könnte ein stärker als erwartet ausfallender Inflationsrückgang die Ansicht untermauern, dass die britischen Leitzinsen ein Plateau erreicht haben.

  • In Deutschland stehen morgen die ZEW-Konjunkturerwartungen für Oktober auf der Agenda. Dabei wird einersteits eine leichte Verschlechterung der Lagebeurteilung durch die Finanzexperten erwartet, andererseits allerdings etwas weniger pessimistische Erwartungen nach vorne.

  • Schließlich wird am Mittwoch dieser Woche auch Chinas Bericht über das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal veröffentlicht. Wir gehen davon aus, dass sich der schwache Konjunkturtrend, den wir in letzter Zeit beobachten konnten, fortgesetzt hat. Vor kurzem haben wir unser Engagement in asiatisch-pazifischen Aktien aufgrund der zunehmenden Probleme im chinesischen Immobiliensektor und des Ausbleibens von signifikanter politischen Unterstützung durch die People's Bank of China reduziert.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch