Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

30. Oktober 2023
Starkes US-Wirtschaftswachstum, uneinheitliches Gewinnwachstum bei Unternehmen

         WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Die Aktienkurse gaben in der vergangenen Woche auf breiter Front weiter nach, was zum Teil auf gemischte Gewinnmeldungen der Unternehmen und die anhaltenden geopolitischen Sorgen zurückzuführen ist. Wachstumsbranchen wie der Technologiesektor sind in letzter Zeit angesichts der uneinheitlichen Ergebnisse der bisherigen Quartalsgewinnsaison zurückgeblieben. Defensivere Sektoren wie Versorger und Gesundheitswesen schnitten dagegen besser ab. Im Gegensatz dazu stiegen sichere Anlagen wie Staatsanleihen und Gold.

  • Während die US-Aktienkurse ihren Abwärtstrend fortsetzten, wuchs die amerikanische Wirtschaft im dritten Quartal um 4,9 %. Dies lag hauptsächlich an den Staatsausgaben sowie den Verbraucherausgaben und einem Lageraufbau. Allerdings dürfte das US-Wachstum seinen Höhepunkt erreicht haben. Wir erwarten eine Verlangsamung der Aktivität, da die breitere Wirtschaft die Auswirkungen der höheren Leitzinsen zu spüren bekommt.

  • Wir gehen daher nicht davon aus, dass die US-Notenbank auf die starken Wachstumszahlen hin über reagieren wird, zumal sich die Inflation von einem immer noch hohen Niveau aus weiter abschwächt. Wir denken, dass die Fed die Leitzinssätze auf ihrem Niveau belassen wird, bevor sie diese Mitte 2024 senkt.

  • In Europa stiegen die Anleihekurse, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Hauptrefinanzierungssatz erwartungsgemäß unverändert bei 4,5 % belassen hatte. Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich vorsichtig zu den Konjunkturaussichten und stellte fest, dass die Maßnahmen der Notenbank zur Inflationsbekämpfung auf die Wirtschaft durchschlagen. Die Makroökonomischen Daten der vergangenen Woche zeigten, dass die Produktion im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in Europa schrumpfte. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Leitzinssätze in der Eurozone ihren Höhepunkt erreicht haben.

  • In Deutschland erholte sich das Ifo-Geschäftsklima nach mehreren Rückgängen. Allerdings deutet dies unter Berücksichtigung anderer Daten wie der Einkaufsmanagerindizes eher auf eine Stabilisierung denn auf eine Trendwende hin. Im dritten Quartal schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal jedenfalls schon mal um 0,1 %, und im Winter dürfte es weiterhin unter Druck bleiben.

         UNSERE POSITIONIERUNG

  • Unsere Erwartung einer Abschwächung der Konjunktur- und Gewinnwachstumsaussichten unterstreicht derzeit unsere unveränderte Positionierung. Im

    Vergleich zu unserer langfristigen Allokation halten wir weiterhin mehr europäische und US-Staatsanleihen und sind auch weniger in risikoreicheren Anleihen engagiert.

  • Auch im Verhältnis zu unserer langfristigen Asset Allocation halten wir weniger Aktien. Die Mehrheit davon sind große, hochwertige Unternehmen. Dazu gehören auch Unternehmen mit geringer Volatilität in den USA und Europa, die in den vergangenen Wochen weniger stark gefallen sind als der breite Markt.

  • Wir beobachten die Marktentwicklungen genau, insbesondere hinsichtlich möglicher Chancen an bestimmten Aktienmärkten, die seit ihrem Höchststand Ende Juli 2023 um rund 10 % gefallen sind.

    WAS WIR BEOBACHTEN
  • Die Fed tagt am Mittwoch und wir glauben, dass sie ihre Leitzinssätze in der Spanne zwischen 5,25 - 5,5% belassen wird. Die Fed-Sitzung findet vor der Veröffentlichung wichtiger Daten zum US-Arbeitsmarkt und zum Dienstleistungssektor statt (beide am Freitag).


  • Die Bank of England (BoE) tagt ebenfalls diese Woche (Donnerstag), und die Argumente für eine Beibehaltung des britischen Leitzinses bei 5,25 % haben sich angesichts enttäuschender Wirtschaftsdaten in letzter Zeit verdichtet. Die Inflation ist in Großbritannien jedoch nach wie vor hoch, was ein Grund für eine weitere Leitzinserhöhung sein könnte.

  • Das Wirtschaftswachstum der Eurozone im dritten Quartal wird am Dienstag veröffentlicht, wobei der Konsens einen minimalen Rückgang erwartet. Wir gehen von einer milden Rezession (zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum) in der Eurozone aus und sind entsprechend positioniert: Wir sind in mehr Staatsanleihen und Aktien mit geringer Volatilität als sonst investiert.

  • Die Inflation in der Eurozone wird ebenfalls morgen erwartet (für Deutschland heute Nachmittag). Sie dürfte sich angesichts der nachlassenden Nachfrage und des Rückgangs der Benzin- und Dieselpreise in den ersten beiden Oktoberwochen spürbar auf etwa 3,4 % gegenüber 4,3 % im Vormonat abgeschwächt haben. Die Kerninflation, bei der dieschwankungsintensiven Komponenten Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, dürfte sich ebenfalls verlangsamt haben, wenn auch moderater auf etwa 4,2 % gegenüber 4,5 % im Vormonat.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch