Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

6. November 2023
Werden die Anleiherenditen zusammen mit dem Wachstum und den Notenbankzinsen ihren Höhepunkt erreichen ?

AUF EINEN BLICK

  • Die vergangene Woche bestand aus zwei Hälften: Der Oktober schloss mit einem Anstieg des Goldpreises, da die Anleger angesichts der geopolitischen Unsicherheit und der Erwartung weiterer Leitzinserhöhungen in sichere Anlagen flüchteten, während die Aktienmärkte ihren im Sommer begonnenen Abwärtstrend fortsetzten.

  • Mitte der Woche, als wir in den November übergingen, kehrten sich die Verhältnisse jedoch um: die Aktienkurse stiegen, während der Goldpreis und die Anleiherenditen sanken.

  • Trotz der Erholung der Aktienkurse gegen Ende der Vorwoche (die Wall Street verzeichnete ihre bisher beste Woche des Jahres) reichte dies nicht aus, um das Minus im Oktober zu kompensieren.

  • Der Kurssprung wurde hauptsächlich durch schwächere Konjunkturdaten, einschließlich des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts (der ein langsameres Beschäftigungswachstum zeigte) und die sich verlangsamenden Inflationsraten (einschließlich der unerwartet deutlich von 4,3 % auf 2,9 % gesunkenen Inflation in der Eurozone, in Deutschland von 4,5 % auf 3,8 %) verursacht. Dies deutet darauf hin, dass wir den Zinsgipfel im Westen gesehen haben könnten. Sowohl die US-Notenbank (Fed) als auch die Bank of England (BoE) ließen ihre Leitzinssätze vergangene Woche unverändert.

  • Was den Rentenmarkt betrifft, so könnten die jüngsten Höchststände der Renditen im Oktober (die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichten kurzzeitig 5 %) eine weiche Obergrenze gewesen sein, da die Renditen letzte Woche zu fallen begannen. Dies hat sich positiv auf die Portfolios ausgewirkt, da die Anleihenkurse bei sinkenden Renditen gestiegen sind.
UNSERE POSITIONIERUNG

  • Unsere diversifizierten Portfolios sind so konzipiert, dass sie von langfristigen Wachstumstrends profitieren und gleichzeitig Rückschläge abfedern, wenn die Unsicherheit zunimmt. Genau das geschieht momentan.


  • Als die Zinsen im bisherigen Jahresverlauf weiter stiegen, erhöhten wir unser Engagement in europäischen und US-Staatsanleihen, die in letzter Zeit an Wert gewonnen haben.

  • Da wir von einer Abschwächung der Konjunktur- und Gewinnwachstumsaussichten ausgehen, halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation aktuell mehr Staatsanleihen und sind weniger in risikoreicheren Anleihen engagiert.

  • Im Vergleich zu unserer langfristigen Asset Allocation halten wir auch weniger Aktien. Die Mehrzahl der von uns gehaltenen Aktien sind große, qualitativ hochwertige Unternehmen mit geringer Volatilität in den USA und Europa. Diese entwickeln sich in der Regel besser als der Gesamtmarkt, wenn die Volatilität steigt.

  • Wir beobachten die Marktentwicklung sehr genau, insbesondere mögliche Chancen an bestimmten Aktienmärkten, die seit ihrem Höchststand Ende Juli 2023 um rund 10 % gefallen sind.
WAS WIR BEOBACHTEN
  • Wir glauben, dass der geldpolitische Straffungszyklus in den USA seinen Höhepunkt erreicht hat. Daher revidieren wir unsere Prognosen und gehen nunmehr davon aus, dass die Fed ihren Leitzinssatz jetzt im Bereich von 5,25 - 5,50 % halten wird, bevor sie ihn im Laufe des Jahres 2024 auf 4,25 - 4,5 % senken wird. Die Fed hat bei ihrer November-Sitzung erneut auf eine Leitzinsanhebung verzichtet und die jüngsten US-Konjunkturdaten

    blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück.

  • Außerdem sind wir mittlerweile der Meinung, dass auch die Bank of England den Höhepunkt ihrer Leitzinssätze erreicht hat. Wir revidieren unsere diesbezügliche Prognose, da die britische Wirtschaftstätigkeit sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe schrumpfen dürfte und sich die Inflation, wenn auch allmählich, verlangsamt. Wir gehen nun davon aus, dass die Bank of England ihren Leitzins im Jahr 2023 bei 5,25 % halten wird, bevor sie ihn im Jahr 2024 auf 4,25 % senkt.

  • In dieser Woche werden nur wenige Konjunkturdaten veröffentlicht. In China werden die Oktober-Inflationsdaten erwartet (Donnerstag). Sie könnten weiterhin die Hürden widerspiegeln, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist. Die britische Wirtschaft dürfte im dritten Quartal stagniert oder vielleicht sogar leicht geschrumpft sein (Freitag). Das Hauptaugenmerk der Anleger könnte jedoch auf den politischen Entwicklungen in den USA liegen, da die Frist für eine Verlängerung der Finanzierung der Regierungsgeschäfte am 17. November näher rückt.

  • In Deutschland stehen nach den heutigen schwachen Auftragseingängen der deutschen Industrie morgen die Industrieproduktionszahlen für September sowie am Mittwoch die finalen Oktober-Inflationsdaten auf der Agenda.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch