Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

26. Juni 2023
Entwicklungen in der Geld- und Geopolitik

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Am Wochenende verunsicherten Nachrichten über eine mögliche Destabilisierung Russlands aufgrund der Meuterei einer paramilitärischen russischen Gruppierung. Zwar scheint sich die Lage inzwischen stabilisiert zu haben, doch wir beobachten weiterhin alle geopolitischen Auswirkungen und mögliche Spannungen mit den USA und Europa, die derartige Vorkommnisse hervorrufen können.

  • Viele Aktienmärkte beendeten vergangene Woche ihre Aufwärtstrends und wiesen moderate Verluste nach einigen überraschenden Wirtschaftsdaten und Ankündigungen der Zentralbanken aus. Auch der Start in diese Woche scheint eher schwach zu sein.

  • Die Geldpolitik steht weiterhin im Mittelpunkt des Interesses: Im Vereinigten Königreich erhöhte die Bank of England (BoE) die Zinssätze um 50 Basispunkte, nachdem sich die Kerninflation (welche volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausschließt) wieder beschleunigt hatte. Dieser Anstieg fiel stärker als von den Märkten erwartet aus. Der jüngste Bericht zeigte Preisdruck auf breiter Front und Daten, die auf einen angespannten Arbeitsmarkt mit starkem Lohnwachstum hindeuten.

  • Dies lässt Zweifel aufkommen, ob die BoE in der Lage sein wird, ihren Zinserhöhungszyklus zu unterbrechen, wie es die US-Notenbank (Fed) nach ihrer letzten Sitzung getan hat, um die Auswirkungen auf die Wirtschaft zu bewerten. Wir erwarten eine weitere Zinserhöhung im Vereinigten Königreich auf der nächsten Sitzung, wahrscheinlich gefolgt von mindestens einer weiteren noch in diesem Jahr.

  • Während weitere Zinserhöhungen die Einkommen schmälern und den Immobilienmarkt unter Druck setzen, bleibt der BoE unserer Meinung nach nichts anderes übrig, als die Wirtschaft weiter zu bremsen, um die sich anscheinend verstetigende Inflation im Zaum zu halten. In Norwegen hat die Zentralbank den Markt überrascht und die Zinsen ebenfalls um 50 Basispunkte angehoben.

  • In den USA sprach sich die Fed für weitere Zinserhöhungen aus. Ihr Vorsitzender Powell betonte vor dem Kongress, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei sei. Es scheint, dass die Märkte dieser Ansicht skeptisch gegenüberstehen, da sich die Zinserwartungen nicht geändert haben und nur eine weitere Erhöhung um 25 Basispunkte eingepreist wird.

  • Während die geopolitischen Risiken in China weiter bestehen, hat die People's Bank of China (PBoC) weitere Zinssenkungen vorgenommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die stärker als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus Japan belasteten den japanischen Aktienmarkt.

  • In dieser Woche werden sich die Anleger wahrscheinlich den Inflationsdaten für die Eurozone zuwenden, die sich im Juni weiter abgeschwächt haben dürften (obwohl wir Risiken sehen, dass die Kerninflation höher als erwartet ausfallen könnte), was unsere Ansicht unterstreicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) kurz davor steht, ihren geldpolitischen Straffungszyklus zu unterbrechen. Die Anleger werden wahrscheinlich auch die Hinweise des EZB-Forums der Zentralbanker im Laufe dieser Woche aufmerksam verfolgen, an dem führende Mitglieder der Fed, der EZB, der BoE und der Bank of Japan teilnehmen werden.

PORTFOLIOS AUF EINEN BLICK
  • Auch wenn die Volatilität in den letzten Tagen zugenommen hat, hielten sich die Marktrückgänge, wie bereits erwähnt, in Grenzen. Die in diesem Quartal vorgenommenen Änderungen an unseren Kernportfolios dienten dazu, sich auf mögliche Marktturbulenzen vorzubereiten, indem wir Gewinne aus Segmenten mit starker Performance realisierten, insbesondere aus solchen, deren Bewertungen überzogen schienen.

  • In der Zwischenzeit haben wir uns auf Aktien mit geringer Volatilität in Europa verlagert, die defensivere Merkmale aufweisen. Gleichzeitig haben wir kürzlich unser Engagement in US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating aufgestockt, da unsere Zuversicht wächst, dass der Höhepunkt der Zinsen in den USA im Vergleich zu anderen Regionen bereits schon erreicht ist.

  • Nach dem starken Anstieg der meisten risikobehafteten Anlagen in diesem Jahr halten wir angesichts der makroökonomischen und marktbezogenen Unsicherheiten eine vorsichtige Haltung für gerechtfertigt. Aus diesem Grund halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Vermögensallokation weiterhin mehr bonitätsstarke Anleihen und etwas weniger Aktien und risikoreichere Anleihen.
  • Darüber hinaus sind unsere Portfoliobestände weiterhin auf Anlagen ausgerichtet, die unserer Meinung nach solide, langfristige Wachstumsaussichten, starke Bilanzen und attraktive Bewertungen aufweisen. Diese Eigenschaften können als Puffer im Falle eines Stimmungsumschwungs am Markt dienen.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch