„Selbst leichter Inflationsanstieg wird EZB kaum bremsen“

„Selbst leichter Inflationsanstieg wird EZB kaum bremsen“

Kommende Woche stehen in Sachen Konjunkturdaten die vorläufigen Mai-Inflationszahlen für Deutschland und den Euroraum im Fokus. „Die deutsche Inflationsrate bleibt wohl vorerst über 2 %“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck.
Wochenausblick 24. Mai 2024

Kommende Woche stehen in Sachen Konjunkturdaten die vorläufigen Mai-Inflationszahlen für Deutschland und den Euroraum im Fokus. „Die deutsche Inflationsrate bleibt wohl vorerst über 2 %“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Er warnt damit vor überzogenen Erwartungen. „Angesichts weiter deutlich steigender Löhne gerade im Dienstleistungsbereich wird der Preisdruck in diesem Bereich vorerst kaum nachlassen.“ Greil rechnet zwar – auch im Euroraum insgesamt – „bestenfalls mit stabilen Inflationsdaten für Mai gegenüber April“, aber: „Selbst ein leichter Inflationsanstieg wird die EZB kaum davon abhalten, bei ihrer Sitzung am 6. Juni ihre erste Leitzinssenkung vorzunehmen.“ Greil: „Mit der tendenziell wieder anziehenden Konjunktur wird ein Erreichen oder gar nachhaltiges Unterschreiten des 2 %-Ziels unwahrscheinlicher.“ Während die deutsche Inflationsrate im April bei 2,2 % lag, betrug sie im Euroraum 2,4 %.   

Am kommenden Montag richten sich die Blicke allerdings erst einmal auf das Ifo-Geschäftsklima. Greil: „Nach dem erneuten Anstieg der Einkaufsmanagerindizes dürften sich die deutschen Unternehmen auch in der Ifo-Befragung bereits den vierten Monat in Folge optimistischer gezeigt haben.“ Am Montag werden zudem Chinas Industriegewinne im April gemeldet. Am Dienstag folgt dann das wichtige US-Verbrauchervertrauen für den Monat Mai, bevor in den USA am Mittwoch der „Beige Book“-Konjunkturbericht der Fed ins Haus steht.

Am Donnerstag folgt die zweite Schätzung für die US-Wirtschaftsleistung im Startquartal 2024. Am selben Tag werden für die Eurozone das Wirtschaftsvertrauen im laufenden Monat sowie der Arbeitsmarktbericht für April publiziert. Am Freitag kommen neben Eurolands Inflationsdaten noch die deutschen Einzelhandelsumsätze (April) sowie Chinas offizielle Einkaufsmanagerindizes (Mai) und die finalen Einkaufsmanagerindizes (Mai). Japans Arbeitsmarktbericht mit Industrie- und Einzelhandelszahlen für den April und die amerikanischen Kerninflationsdaten, ebenfalls für den April, schließen die Woche ab.

Robert Greil, CFA, 
Chefstratege 
MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK

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