Was Sie wissen müssen
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Die US-Zölle, die Fundamentaldaten und die Geopolitik haben im Jahr 2025 zu einem Führungswechsel geführt: Europäische Aktien laufen jetzt besser als ihre US-Pendants. Dies liegt an den steigenden Erwartungen hinsichtlich der Unternehmensgewinne, den attraktiveren Bewertungen und den geplanten höheren Staatsausgaben, allen voran den geplanten zusätzlichen Schulden für Verteidigung und Infrastruktur in Deutschland. Und während neue US-Zölle ein Abwärtsrisiko darstellen, bedeutet eine "Friedensdividende" im Falle eines Endes des Russland-Ukraine-Krieges Aufwärtspotenzial für Europa. Daher haben wir beschlossen, unser Engagement bei europäischen Aktien auf eine taktische Übergewichtung anzuheben.
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Um diesen Schritt zu finanzieren, haben wir einige US-Aktien verkauft, da ihre Bewertungen hoch sind und die politische Unsicherheit gestiegen ist. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Innovationen in den USA rasch voranschreiten, womit Themen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz mittelfristig interessant bleiben. Und wir halten an unserer Übergewichtung eines gleichgewichteten US-Aktienindex fest, wobei wir den Schwerpunkt auf attraktiv bewertete Branchen legen, die von der US-Politik profitieren könnten, etwa hinsichtlich fiskalischer Anreize und Handelsbeschränkungen, von Industrie- bis hin zu Finanzwerten. Damit behalten wir trotz der Reduzierung von US-Aktien eine leichte Übergewichtung bei.

Robert Greil
Chefstratege

Daniele Antonucci
Co-Head of Investment & Chief Investment Offic
Es wird nie langweilig
Als wir in den ersten Monaten des Jahres unseren Investmentausblick für das Jahr 2025 vorgestellt haben, beherrschten die Diskussionen mit unseren Kunden zwei Begriffe: Unsicherheit und Volatilität.
Der Newsflow war in der Tat schwieriger zu navigieren; die Märkte reagieren schnell auf eine sich rasch ändernde Berichterstattung. Doch anstatt übermäßig auf alle Nachrichten zu reagieren, ist es für uns als Anleger wichtig, gelassen zu bleiben. Unser Basisszenario eines sich verlangsamenden, aber positiven Wachstums und sinkender Zinsen bewahrheitet sich; es gab nur ein paar unerwartete Ereignisse auf dem Weg dorthin.
Europa führt, die USA hinken hinterher
Im Jahr 2025 hatten US-Aktien bislang mit Gegenwind zu kämpfen - insbesondere mit Sorgen über zu hohe Bewertungen, die vor einigen Wochen durch das chinesische KI-Tech-Unternehmen Deep Seek ausgelöst wurden. Europäische Aktien hingegen haben sich trotz der drohenden US-Zölle und der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Bundestagswahl gut entwickelt. Allerdings stagnierte die europäische Wirtschafts- und Unternehmenstätigkeit zu Beginn des Jahres, so dass der Rallye die fundamentale Basis fehlte, auf die wir bei Investments achten. Doch ein paar Wochen später sieht es bereits wieder anders aus. Hier kommt eine Schlüsselkomponente unserer Anlagephilosophie ins Spiel: aktives Portfoliomanagement.
Vor einigen Tagen präsentierte die Europäische Kommission die Initiative “ReArm Europe”. Der Plan sieht vor, die EU-Haushaltsregeln auszusetzen, um den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zu geben, ihre Verteidigungsausgaben als Reaktion auf die eskalierenden geopolitischen Spannungen zu erhöhen und so möglicherweise bis zu 650 Milliarden Euro an neuen Mitteln über vier Jahre freizugeben. Nach der Bundestagswahl ist nun auch Deutschland dabei, seinen Haushalts- und Schuldenrahmen zu reformieren, um hohe zusätzliche Ausgaben für Verteidigung, Infrastruktur und Wirtschaftsreformen zu finanzieren. Dieser erneute fiskalische Impuls und die Integrationsbemühungen waren das fehlende Puzzlestück, als wir letzten Monat über den Kauf europäischer Aktien debattierten. Wir sind nun der Ansicht, dass die Grundlagen für eine nachhaltigere Rallye gegeben sind, da sich die zusätzliche fiskalische Unterstützung und die Unternehmensgewinne verbessern werden.
Testen Sie die Tiefe des Flusses nicht mit beiden Füßen
Sollte der Krieg zwischen Russland und der Ukraine (was sehr fraglich ist) enden, dann könnte die daraus resultierende "Friedensdividende" in Form von weniger Unsicherheit und niedrigeren Energiekosten sowie hinsichtlich Wiederaufbauchancen auch Europa zugutekommen. Abgesehen davon sind Zölle immer noch ein Risiko für alle europäischen Länder. Auch für die USA stellen sie ein Risiko dar. Präsident Trump hat die Zölle, die er gegen Kanada und Mexiko verhängt hat, kurz nach deren Einführung bereits wieder abgeschwächt. Es sieht also so aus, als ob Trump sich Sorgen macht, dass er es mit den Zöllen übertreibt, was für Europa eine gute Nachricht sein könnte. Die Ungewissheit über Trumps Zoll- und Steuerpolitik - und ihre Auswirkungen auf Inflation und Wachstum - sind einer der Gründe, warum wir unsere US-Aktienposition reduzieren.
Ende 2024 haben wir einen gleichgewichteten US-Aktienindex gekauft. Dieser Index legt seinen Schwerpunkt auf Industrie- und Finanzwerte, die von Trumps vorgeschlagener Politik profitieren könnten, während das relative Engagement bei Tech-Aktien, die sich in diesem Jahr unterdurchschnittlich entwickelt haben, hier reduziert ist. Wir werden diese Anlage unverändert beibehalten und stattdessen einen Teil unserer weiteren US-Aktienpositionen verkaufen. Unter dem Strich geben wir unsere Übergewichtung von US-Aktien damit nicht vollständig auf.
Chancen wahrnehmen und Risiken abmildern
Wir halten auch ein "Versicherungs"-Instrument, das an Wert gewinnt, wenn europäische Aktien fallen, das Ende dieses Monats ausläuft (und ein ähnliches, das an Wert gewinnt, wenn US-Aktien fallen). Wir haben drei Möglichkeiten, was wir damit tun können: Die erste besteht darin, es zu verkaufen, was jedoch aufgrund der positiven Entwicklung der europäischen Aktien in diesem Jahr wenig bis gar nichts bringen würde. Die zweite Möglichkeit ist eine Verlängerung über das Verfallsdatum im März hinaus, was allerdings nicht zu unserer neuen, positiveren Einschätzung europäischer Aktien passen würde. Und die dritte Option, für die wir uns entschieden haben, besteht darin, die Absicherung bis zum Auslaufen zu behalten. So können wir unsere Portfolios teilweise schützen, falls es in nächster Zeit zu einer unerwarteten Marktumkehr kommt.
Wie von uns erwartet, wird 2025 wohl ein Jahr der Balance zwischen Optimismus und Pragmatismus. Die ersten Monate des Jahres haben das gezeigt. Und noch ein paar Worte zu einer weiteren wichtigen Säule unserer Anlagephilosophie: dem Streben nach Vermögensschutz und -wachstum. Es bedeutet, dass wir über Regionen und Anlageklassen hinweg diversifiziert bleiben müssen, ohne wesentliche Risiken einzugehen, um ein solches Umfeld zu meistern. In diesem Sinne halten wir an unseren bestehenden Anlagen fest. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Aktienpositionen halten wir kurzlaufende und inflationsgeschützte Anleihen, Gold und weitere Rohstoffe. Damit wollen wir unsere Portfolios vor der Unsicherheit und Volatilität schützen, die uns wahrscheinlich noch eine Weile begleiten werden.
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