Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

27. November 2023
Märkte weiter positiv, Inflation bleibt im Fokus

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Aufgrund des US-Feiertags Thanksgiving am vergangenen Donnerstag waren die Marktbewegungen zwar gedämpfter als in den letzten Wochen. Der positive Grundtrend in diesem November hielt aber an. Die Aktienmärkte setzten ihren starken Lauf fort, insbesondere in den USA, wo die Wall Street die vierte Woche in Folge zulegte. US-Aktien befinden sich nun in der Nähe ihrer Sommerhochs und bleiben langfristig eine attraktive Anlageklasse. In Anbetracht der hohen Bewertungen und des potenziellen Gegenwinds für das amerikanische Wachstum könnte es sich unserer Meinung nach jedoch als schwierig erweisen, diese Höchststände in nächster Zeit zu übertreffen. Daher halten wir im Verhältnis zu unserer langfristigen strategischen Asset Allocation weniger US-Aktien.

  • Auch im Euroraum zogen die Aktienkurse an. Die konjunkutrellen Risiken sind hier zwar höher als in den USA, aber die Bewertungen sind nicht ganz so anspruchsvoll. Insgesamt halten wir auch weniger Aktien aus der Eurozone als üblich. Großbritannien bildete in der vergangenen Woche die Ausnahme unter den Industrieländern und verzeichnete eine negative Performance. Schwellenländeraktien konnten trotz eines leicht schwächeren US-Dollars nicht besser abschneiden als die Industrieländer, da die US-Staatsanleiherenditen leicht stiegen (obwohl sie, wie von uns erwartet, niedriger blieben als vor einem Monat).  

  • Auch bei den europäischen Staatsanleiherenditen war ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Dies war wahrscheinlich auf eine relative Stabilisierung des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in der Eurozone zurückzuführen, wie die Einkaufsmanagerindizes zeigen. Da das Wachstum im dritten Quartal 2023 leicht schrumpfte (minus 0,1 % zum Vorquartal), deuten die November-Einkaufsmanagerindizes darauf hin, dass sich die Eurozone in einer milden "technischen" Rezession befindet. Ähnlich sieht es auch in Großbritannien aus, wo die dortigen Staatsanleiherenditen in der vergangenen Woche ebenfalls wieder anstiegen - allerdings stärker -, da sich die Dienstleistungsbranche erholte. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer britischen Rezession etwas, aber wir halten sie immer noch für wahrscheinlich.

  • Die schwedische Zentralbank, die Riksbank, beließ ihren Leitzinssatz bei 4 %. Die Inflation liegt mit 6,5 % im Oktober in Schweden immer noch deutlich über dem 2 %-Ziel, und die Zentralbank möchte eine weitere Abschwächung der Währung vermeiden. Daher hat sie trotz ihrer Zinsentscheidung die Möglichkeit einer weiteren Anhebung goffen gelassen. Sie ist jedoch unwahrscheinlich, da sich die Wirtschaftstätigkeit verschlechtert und die Krone sich stabilisiert.

  • In Deutschland, wo die Regierung nach dem jüngsten BGH-Urteil die Schuldenbremse für 2023 aussetzte, liegt der moderate Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um -0,1 % vor allem am flauen Konsum. Indes verbesserten sich im November sowohl die Einkaufsmanagerindizes wie auch das Ifo-Geschäftsklima etwas, was auf eine Stabilisierung des Konjunkturtrends auf niedrigem Niveau schließen lässt.

  • In Asien hat sich die Inflation in Japan wieder beschleunigt, was vor allem auf die dort reduzierten staatlichen Subventionen für Stromrechnungen zurückzuführen ist. Der Markt geht weiterhin davon aus, dass die Zinssätze irgendwann im Jahr 2024 von den derzeitigen negativen Niveaus ansteigen werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Bank of Japan zunächst ihre Zinsekurvensteuerung aufheben wird, die darauf abzielt, die Anleiherenditen innerhalb einer bestimmten Bandbreite zu halten. Der Yen und der Nikkei-Aktienindex beendeten die Woche unverändert, und die Wirtschaftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ging zurück, obwohl sich der Dienstleistungssektor erholte.

UNSERE POSITIONIERUNG
  • Wir nähern uns dem Jahresende und sind dabei, unseren Investmentausblick für 2024 fertigzustellen. Unsere Portfoliopositionierung bleibt diese Woche unverändert. Wir denken, dass wir im Großen und Ganzen gut für den Beginn des nächsten Jahres aufgestellt sind.

  • Unsere Ansicht, dass die westlichen Zinssätze ihren Höchststand erreicht haben und wahrscheinlich nicht vor Mitte 2024 fallen werden, unterstützt unsere Positionierung in hochwertigen Anleihen, da die Renditen sinken. Im Verhältnis zu unserer langfristigen Allokation halten wir mehr Staatsanleihen, da sie im Vergleich zu risikoreicheren Anleihen eine attraktive und relativ risikoarme Rendite bieten.

  • Bei Aktien halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation etwas weniger Aktien. Wir sind hauptsächlich in große, hochwertige Unternehmen in den USA und Europa investiert, die weniger volatil sind als der breite Markt. Angesichts der anhaltenden Aktienrallye im November hat diese Aktienauswahl gut zur Portfolioperformance beigetragen. 

WAS WIR BEOBACHTEN
  • Aus dem Protokoll zur jüngsten EZB-Sitzung vom Oktober geht hervor, dass die Notenbank über das Wachstum in der Region besorgt ist, so dass sich der Blick nun auf die Inflationsdaten für Deutschland am Mittwoch sowie für den gesamten Euroraum am Donnerstag richtet. Der Markt erwartet eine weitere Verlangsamung der Gesamt- und Kerninflation (bei der volatile Komponenten wie Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden). Dies könnte die Erwartung wecken, dass die EZB ihre Leitzinssätze früher als erwartet senkt. Derzeit wird mit einer ersten Senkung bis Juni 2024 gerechnet, was unserer Meinung nach wahrscheinlich ist.  

  • In den USA wird das Augenmerk ebenfalls auf der Inflation liegen, da am Donnerstag der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben veröffentlicht wird. Es wird erwartet, dass diese Inflationszahl im Oktober weiter gesunken ist (wiederum für Gesamt- und Kerndaten), was die Zinserwartungen und Anleiherenditen senken und den US-Dollar schwächen könnte. Die amerikanische "ISM”-Umfrage für das verarbeitende Gewerbe (Freitag) dürfte weiterhin eine schrumpfende Aktivität zeigen. 

  • Der Euro und der US-Dollar befinden sich derzeit in einem Tauziehen, da die Märkte ihre Erwartungen für LEitzinssenkungen im Jahr 2024 anpassen. Da eine leichte Rezession in Europa bereits eingepreist ist, werden eine weitere Verlangsamung der US-Wirtschaft und eine anhaltende Überbewertung den Dollar wahrscheinlich belasten. Die Schwäche des Dollars gegenüber dem Euro könnte sich jedoch in Grenzen halten, da die EZB ihren Schwerpunkt bald von den Zinsen auf das Wachstum verlagern und die Zinsen ab etwa Mitte nächsten Jahres senken könnte. 

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch