Geopolitische Spannungen sind derzeit kein Grund zur Sorge für die Finanzmärkte
Die Festtage stehen noch nicht vor der Tür und die Märkte waren vergangene Woche relativ ruhig und könnten es auch diese Woche bleiben, da der Datenkalender nicht voll gespickt ist. Allerdings gab es einige wichtige geopolitische Entwicklungen: die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine lösten eine Reaktion auf dem Rohstoffmarkt aus, der Goldpreis nahm wieder Kurs in Richtung seines bisherigen Höchststands bei 2.800 US-Dollar je Feinunze und auch die Ölpreise zogen an. Wir sind strategisch breit in Rohstoffen und Gold engagiert, um das Risiko geopolitischer Spannungen zu mindern. Die weitgehend verhaltenen Reaktionen bei anderen Anlageklassen deuten jedoch darauf hin, dass die Märkte nicht über eine ernsthafte Eskalation dieses Konflikts besorgt sind.
US-Aktienmärkte weiter im Aufwind
Sowohl US-Aktien wie auch der Dollar verzeichneten in der vergangenen Woche positive Trends, die durch gute Konjunkturdaten unterstützt wurden. Wir gehen davon aus, dass sich das US-Wirtschaftswachstum fortsetzen wird. Aus diesem Grund halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Vermögensallokation mehr US-Aktien und haben kürzlich einen gleichgewichteten US-Aktienindex gekauft, der zyklischen Branchen wie Industrie- und Finanzwerten mehr Gewicht verleiht. Der gleichgewichtete Index verringert die Konzentration im Technologiesektor, obwohl wir diesen aufgrund seines Wachstums- und Ertragspotenzials weiterhin schätzen. Wir sind der Ansicht, dass die wachstumsfördernde Politik der neuen US-Regierung, wozu Steuersenkungen und Deregulierung gehören, auch die Erträge in Sektoren wie Industrie- und Finanzwerten ankurbeln könnte.
Europa wird von der ersten „Erkältung” der Saison heimgesucht
Es waren nicht die ersten Schneeflocken, die in Deutschland fielen, welche die europäischen Märkte in der vergangenen Woche erkälteten, sondern die Veröffentlichung von Konjunkturdaten, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Dies war der Auslöser dafür, dass der Euro-Kurs in US-Dollar nach mehreren Quartalen wieder unter 1,05 fiel. Kurzfristig könnte der Euro in Verbindung mit dem für die US-Währung positiven "Trump-Trade" des Dollars in Richtung 1,02 je Dollar abdriften. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er über die Parität hinausgeht, da die jüngste Erholung des Dollars unserer Meinung nach überzogen ist und die fundamentalen Aussichten angesichts eines größeren Haushaltsdefizits und einer höheren Staatsverschuldung auf längere Sicht nicht positiv sind.
Angesichts der schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten (Einkaufsmanagerindizes, Ifo-Geschäftsklima) sind europäische Aktien in der vergangenen Woche schlechter als andere Aktienmärkte gelaufen. Und angesichts der unterschiedlichen Wachstumsdynamik in Europa und in den USA haben wir unser Engagement in europäischen Aktien (ohne das Vereinigte Königreich) kürzlich auf "neutral" reduziert und den oben erwähnten gleichgewichteten Index in den USA gekauft.
Was Sie diese Woche beachten sollten
Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben in den USA für Oktober, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, wird am Mittwoch veröffentlicht. Nach den wenig überraschenden Daten zur Verbraucherpreisinflation im Oktober vor zwei Wochen sind unserer Meinung nach keine Überraschungen zu erwarten. Die Inflation in der Eurozone steht ebenfalls am Freitag an (für Deutschland am Donnerstag) - diese Daten könnten im November leicht über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) gelegen haben. Es ist aber in unseren Augen unwahrscheinlich, dass sich die EZB dadurch im Dezember von ihrem angesichts der konjunkturellen Schwäche anhaltenden Leitzinssenkungspfad abbringen lassen wird.
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