AUF EINEN BLICK
- Gemischte Daten sorgen für Aktienvolatilität: In der vergangenen Woche ging die Inflation in den USA weniger stark zurück als erwartet. Dies führte zu einem Rückgang der Aktien- und Anleihekurse und einem Anstieg des US-Dollars, da die Märkte ihre Erwartungen in Bezug auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) schnell neu justierten. Auf die unerwartet hohe Inflationsrate folgten jedoch unerwartet niedrige Einzelhandelsumsätze im Januar, was die Befürchtungen, dass die US-Wirtschaft überhitzt sein könnte, dämpfte. Die Wahrscheinlichkeit von Fed-Zinssenkungen im Juni stieg wieder an, und die US-Aktien erreichten rasch wieder ihre Rekordstände.
- Die Zinserwartungen am Anleihemarkt werden realistischer: Trotz der oben erwähnten Erholung der Aktienmärkte blieben die Anleihen unter Druck. Wir sind der Meinung, dass der Anleihemarkt in Bezug auf die Zinssenkungserwartungen zu positiv war. Dies führte nun zu höheren Renditen / niedrigeren Kursen (obwohl der Höhepunkt der Renditen / der Tiefpunkt der Kurse wahrscheinlich überschritten ist). Die Märkte nähern sich nun unserer Einschätzung von einem Prozentpunkt Zinssenkung ab etwa Mitte des Jahres an. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Volatilität bis dahin je nach Interpretation der jeweils veröffentlichten Wirtschaftsdaten anhalten wird.
- Schwellenländer machen wieder etwas Boden gut: Trotz eines leicht stärkeren US-Dollars haben sich die Aktien der Schwellenländer in der vergangenen Woche besser entwickelt als die ihrer Kollegen aus den Industrieländern. Da die chinesischen Märkte wegen des chinesischen Neujahrsfestes geschlossen waren, konnte ihre schwache Performance die breiteren Schwellenländermärkte nicht in Mitleidenschaft ziehen. Die Märkte in Hongkong waren zwar einen Teil der Woche geschlossen, eröffneten aber am Mittwoch wieder höher, nachdem lokale Medien über einen Anstieg der chinesischen Reisenachfrage über die Feiertage berichtet hatten. Dies nährte die Hoffnung, dass sich die Verbraucherausgaben nach einer dreijährigen Schwächephase wieder erholen würden. Wir sind in Bezug auf China nach wie vor vorsichtig, da wir der Meinung sind, dass die jüngsten Rettungspakete in Ermangelung struktureller Anreize nur eine kurzfristige Wirkung haben könnten. Unser Engagement in Schwellenländeraktien steht im Einklang mit unserer langfristigen Vermögensallokation.
- Trotz leichter Rezessionen in einigen Schlüsselländern ist nicht alles düster: Deutschland, das Vereinigte Königreich und Japan befanden sich in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2023 in einer moderaten Rezession. Aber es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Erstens haben die Niederlande ihre flache Rezession hinter sich gelassen, während revidierte Daten zeigen, dass die Eurozone noch nicht in eine Rezession gefallen ist, sondern nur ein Nullwachstum aufweist. Zweitens verbessern sich die Verbraucherumfragen, und die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone scheint die Talsohle erreicht zu haben. Drittens stiegen die japanischen Aktien auf ein Allzeithoch, das zuletzt 1990 erreicht wurde, und die leichte Rezession könnte sich auf den Zeitpunkt auswirken, an dem die Bank of Japan aus ihrer Negativzinspolitik aussteigen wird. Schließlich veranlasste die schwächere Wachstumsdynamik im Vereinigten Königreich den Schatzkanzler Jeremy Hunt dazu, im Frühjahrshaushalt mögliche Steuersenkungen anzudeuten, auch wenn die starken Einzelhandelsumsätze im Januar dies möglicherweise nicht erforderlich machen.
UNSERE POSITIONIERUNG
Hier erfahren Sie, was in unseren Kernportfolios passiert:
- Zurück zur Ausgewogenheit: Seit etwa eineinhalb Jahren halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Strategie weniger Aktien und mehr Anleihen in unseren Portfolios. Im Februar haben wir beides wieder ins Gleichgewicht gebracht. Das bedeutet, dass wir mehr Aktien und weniger Anleihen halten.
- Aktien aufgestockt: Angesichts der geringeren Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA haben wir unsere Position in US-Aktien mit geringer Volatilität geschlossen und unsere Bestände in globalen Small Caps und dem breiteren US-Markt erhöht. Da eine Rezession in der Eurozone jedoch nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario ist, halten wir nach wie vor weniger Aktien aus der Eurozone als üblich; im Vergleich zu unserer strategischen Allokation bevorzugen wir europäische Sektoren mit geringer Volatilität bzw. defensive Sektoren wie das Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und Versorger.
- Hochwertige europäische Anleihen: Wir erhöhen unser Engagement in europäischen Investment-Grade-Anleihen, da die Bewertungen attraktiv sind. Um dies zu finanzieren, reduzieren wir unser Engagement in US-Anleihen und europäischen/britischen Staatsanleihen, die weniger attraktiv bewertet sind. Außerdem behalten wir ein geringeres Engagement in risikoreicheren Hochzinsanleihen bei.
- Einen detaillierten Überblick über unsere Allokation in den Flaggschiffportfolios finden Sie in unserem aktuellen Counterpoint.
WAS WIR BEOBACHTEN
- Nvidia-Ergebnisse: Nvidia wird am Mittwoch seine Gewinndaten veröffentlichen, die zu den wichtigsten der Saison gehören könnten. Nvidia ist das drittgrößte Unternehmen in den USA nach Marktkapitalisierung und der Top-Performer im S&P 500 im bisherigen Jahresverlauf (+46 %). Wir zweifeln nicht an der langfristigen Stärke des KI-Trends. Allerdings werden die Prognosen von Nvidia als Indikator für Tech- und Mega-Cap-Aktien entscheidend dafür sein, ob die Erträge nachhaltig sind und weiterwachsen können oder ob nach einem derart exponentiellen Anstieg das Risiko einer Korrektur besteht.
- Protokoll einer Zinssenkung: Die Anleger werden nach der Veröffentlichung des Protokolls der Fed-Sitzung vom Januar (Veröffentlichung Mittwoch) nach Hinweisen auf den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung suchen. Wir glauben, dass die Fed weitere Anzeichen für gute Daten, d.h. eine niedrigere Inflation, abwarten wird, bevor sie gegen Mitte des Jahres mit einer Zinssenkung beginnt.
- Grüne Triebe? Für einen nachhaltigen Aufschwung in der Eurozone ist es vielleicht noch zu früh. Es wird jedoch erwartet, dass die Einkaufsmanagerindizes (Veröffentlichung Donnerstag) eine weitere Verbesserung zeigen, aber immer noch im Bereich der Kontraktion liegen.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Erträge.
*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar. Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch