AUF EINEN BLICK
Aktienmärkte markieren neue Rekorde
In der vergangenen Woche schlossen die meisten Aktienmärkte in den USA und Europa auf einem Allzeithoch – was der DAX bereits zur Wochenmitte markiert hatte. Die Kurse von Staatsanleihen stiegen bei sinkenden Renditen, nachdem die US-Inflationsdaten für April weitgehend den Erwartungen entsprachen. Amerikas Inflation sank leicht, was eine willkommene Abwechslung zu dem in den ersten drei Monaten des Jahres beobachteten Aufwärtstrend darstellt. In den letzten Wochen hat sich das US-Wirtschaftswachstum abgekühlt, was sich ebenfalls positiv auf die Inflation auswirken dürfte und im Einklang mit unserer Prognose steht, dass sich das Expansionstempo der US-Wirtschaft von 2,5 % im Jahr 2023 auf noch knapp über 2 % im Jahr 2024 verringern wird.
Insgesamt dürfte eine sich leicht abschwächende US-Wirtschaft der Fed Spielraum für eine erste Leitzinssenkung in der zweiten Jahreshälfte verschaffen. Im Moment sind sich die Fed-Vertreter noch einig, dass sie mehr als nur eine einzige Zahl brauchen, um ihre Ansicht zu ändern, dass die Leitzinsen noch eine Weile hoch bleiben sollten. Was die auslaufende US-Gewinnsaison betrifft, werden sich die Anleger in dieser Woche wohl morgen auf Nvidia konzentrieren, da das Unternehmen in diesem Jahr (und 2023) bisher eine starke Performance an der Börse gezeigt hat und der Fokus grundsätzlich stark auf künstlicher Intelligenz liegt.
Peking greift wieder ein, Iran hat nur begrenzten Einfluss auf Öl
Die chinesischen Aktienmärkte haben sich in den letzten Wochen erholt. Zuletzt kündigte China zusätzliche Maßnahmen zur Stützung des Immobilienmarktes an, und chinesische Aktien schlossen die Vorwoche rund 2 % höher. Im Moment sind wir jedoch noch vorsichtig, was die Erholung Chinas angeht, da die Wellen von Unterstützungsmaßnahmen in den letzten zwei Jahren dem Sektor keinen Aufschwung gebracht haben.
Inmitten des weltweiten Drucks und angesichts der bevorstehenden US-Wahlen hat die Regierung Biden ein Bündel von Zollerhöhungen auf chinesische Waren angekündigt, darunter auch auf die "neuen drei" Exportprioritäten (Elektrofahrzeuge, Solarzellen und Batterien). Generell scheinen geopolitische Ereignisse immer wieder aufzutauchen, wenn auch bisher mit begrenzten Auswirkungen, wie der Unfalltod des iranischen Präsidenten, der die Ölpreise bisher nur geringfügig ansteigen ließ.
Weitere Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung in Europa
In unserer letzten Counterpoint-Publikation haben wir hervorgehoben, dass sich die wirtschaftliche Lage in Europa verbessert hat, was sich in steigenden Einkaufsmanagerindizes, besseren deutschen Ifo-Geschäftserwartungen und generell in einem verbesserten Unternehmens- und Verbrauchervertrauen zeigt. Diese verbesserten Frühindikatoren haben uns dazu veranlasst, unsere Allokation europäischer Aktien zu erhöhen. In dieser Woche werden wir sehen, ob Europas Einkaufsmanagerindizes für Mai weiter gestiegen sind (die Daten werden am Donnerstag veröffentlicht). Der Marktkonsens geht davon aus, dass sich der Dienstleistungssektor weiter verbessert und das verarbeitende Gewerbe sich erholt hat, auch wenn letzteres weniger ausgeprägt ist.
Wir gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank im Juni mit der Senkung ihrer Leitzinssätze beginnen wird, so dass die Wirtschaft durch verbesserte Kreditbedingungen und Investitionsströme weiter gestützt werden könnte. Dies wäre ein gutes Zeichen für europäische Investments. Im Vereinigten Königreich werden am Mittwoch alle Augen auf die dortigen Inflationszahlen gerichtet sein, die wahrscheinlich deutlich gesunken sind und möglicherweise dem 2%-Ziel der Bank of England nahekommen. Die Marktdebatte dreht sich darum, ob auch sie ihre Leitzinsen im Juni oder vielleicht auf der dann nächsten Sitzung im August senken wird.
WIE WIR IN DEN KERN-PORTFOLIOS POSITIONIERT SIND
Bessere Aussichten für Europa lassen uns von Anleihen zu Aktien wechseln
Da sich die Perspektiven für Europa verbessern und baldige Leitzinssenkungen wahrscheinlich sind, haben wir beschlossen, unser Engagement in europäischen Aktien (ohne Großbritannien) zu erhöhen. Wir finanzierten den Kauf, indem wir unser Engagement in europäischen Investmentgrade-Anleihen leicht reduzierten, da sich der Abstand zu "risikofreien" Staatsanleihen, auch als "Spread" bezeichnet, weiter verengt hat. Ansonsten behalten wir unser übergewichtetes Engagement in globalen Small-Cap-Aktien bei, da die Bewertungen und das wirtschaftliche Umfeld günstig sind.
Einen detaillierten Überblick über unsere Allokation in den Kernportfolios finden Sie in unserem aktuellen Counterpoint.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Erträge.
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