AUF EINEN BLICK
Kurzfristige Reaktion der Märkte auf das jüngste Aufflammen der Spannungen im Nahen Osten
Im jüngsten Schlagabtausch schlug Israel am vergangenen Freitag gegen den Iran als Reaktion auf dessen Angriff in der Vorwoche zurück. Eventuell könnte Israels begrenzte Reaktion weitere direkte Zusammenstöße wenigstens vorläufig zwischen den beiden Ländern beenden. Iran und Israel sehen ihr Handeln als Reaktion auf den Angriff der anderen Seite (die eigentliche Definition von Vergeltung) und nicht als generelle Eskalation. Allerdings kann die geopolitische Unsicherheit im Nahen Osten weiter zunehmen und länger anhalten, sie kann weiter eskalieren und die Volatilität der Märkte anheizen. Die jüngsten Konflikte belasteten Aktien und ließen sichere Anlagen wie Staatsanleihen, Gold, den Schweizer Franken und den japanischen Yen ansteigen. Auch Öl profitierte. Diese Entwicklungen kehrten sich jedoch schnell um, wenn auch nicht vollständig. So fielen die Ölpreise fast auf den Stand vor den Konfrontationen und schlossen die Woche 3,5 % niedriger.
Anpassung der Portfolios an eine fragmentierte Welt
Eines unserer zentralen Themen für 2024 und darüber hinaus ist eine "fragmentiertere Welt" entlang geopolitischer Linien. Die These ist, dass geopolitische Akteure mit gegensätzlichen Zielen die Volatilität der Märkte anheizen können. Ende 2023 investierten wir in Anlagen, die vor geopolitischen Risiken (und auch vor Inflationsrisiken) schützen sollen, wie z. B. Rohstoffe, die wir strategisch zu unserem langjährigen Engagement in Gold beigemischt haben. In jüngster Zeit, kurz vor Beginn der Spannungen im Nahen Osten, haben wir ein "Versicherungs"-Instrument implementiert, falls es regulatorisch erlaubt und von Kundenseite nicht ausgeschlossen war, welches bei fallenden Aktienkursen an Wert gewinnt und die Portfolios graduell schützt.. Dieses Instrument hat sich bisher, wie erwartet, gut entwickelt. Natürlich werden wir die Situation weiterhin genau beobachten und eine gut diversifizierte Multi-Asset-Strategie verfolgen, deren Ziel es ist, lokale Risiken zu mindern. Wir versuchen, uns in Regionen und Anlageklassen zu engagieren, die von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Dort, wo wir mögliche Marktschwächen wahrnehmen wie z. B. bei europäischen Aktien, haben wir die Gewichtung im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation zurückgenommen.
Wirtschaftsdaten bleiben Haupttreiber der Märkte
Die Anleiherenditen stiegen im Laufe der Woche, da US -Wirtschaftsdaten, wie die Einzelhandelsumsätze, weiterhin auf eine robuste Konjunktur hinwiesen. Aus diesem Grund erklärte der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, dass die Zinssätze noch länger auf ihrem derzeitigen Niveau (5,25-5,5 %) bleiben könnten. Dies belastete Aktien, da die Märkte ihre Erwartungen in Bezug auf Zinssenkungen zurücknahmen, was trotz eines recht guten Starts in die Gewinnsaison zu einigen Gewinnmitnahmen führte. Die US-Aktienindizes sind seit Jahresbeginn bis Anfang vergangener Woche um rund 10 % gestiegen. Zum Wochenschluss lagen S&P 500 und Nasdaq 3 % bzw. 5 % im Minus, der europäische Aktienindex Stoxx 600 fiel um 1,2 %. In dieser Woche dürften die Wirtschaftsaussichten wieder in den Vordergrund rücken und die Märkte antreiben. Das BIP-Wachstum für das erste Quartal wird wahrscheinlich und wenig überraschend die Stärke der US-Wirtschaft bestätigen (Donnerstag). Die Aufmerksamkeit der Märkte wird sich jedoch auf die Veröffentlichung des Index der persönlichen Verbrauchsausgaben (das bevorzugte Maß der Fed für die Inflation) am Freitag richten, wenn man die jüngsten Kommentare des Vorsitzenden Powell berücksichtigt. In Europa dürften die Einkaufsmanagerindizes und andere Frühindikatoren wie das deutsche Ifo-Geschäftsklima im Laufe der Woche die allmähliche Erholung der Wirtschaft bestätigen. Trotzdem bleibt Europa relativ schwach.
WIE WIR IN UNSEREN KERNPORTFOLIOS POSITIONIERT SIND
Ein gut diversifizierter Ansatz
Wir bleiben bei Aktien und Anleihen ausgewogen, was unsere langfristige Strategie widerspiegelt. Kürzlich haben wir unser Engagement in US-Aktien angesichts der Stärke der US-Wirtschaft wieder auf neutral gesetzt und gleichzeitig eine geringere Aktienquote in der Eurozone beibehalten. Wir haben unsere Minimum-Volatilitäts-Aktien in der Eurozone verkauft. Der Grund dafür ist, dass das Wachstum in Europa seit einiger Zeit bei oder nahe Null liegt, allerdings mit Tendenz zur Erholung. Daher halten wir es für unwahrscheinlich, dass Sektoren mit minimaler Volatilität in der Eurozone (die vergleichsweise gut abschneiden, wenn sich die Wirtschaft verschlechtert) den breiteren europäischen Markt schlagen können.
Einen detaillierten Überblick über unsere Allokation in den Kernportfolios finden Sie in unserem aktuellen Counterpoint.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Erträge.
*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar. Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch