AUF EINEN BLICK
- US-Aktien steigen angesichts der stärker als erwarteten Wirtschaft weiter: Die Wall Street hat in der vergangenen Woche weiter zugelegt und dabei neue Rekorde markiert. US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte, die Inflation sei nun unter Kontrolle. Wir glauben zwar, dass es schwierig werden dürfte, das 2 %-Ziel zu erreichen, wobei ein möglicher Inflationsanstieg, z. B. ausgelöst durch Beeinträchtigungen im Roten Meer, nur von kurzer Dauer sein wird und sich in Grenzen halten dürfte. In Verbindung mit einer über den Erwartungen liegenden annualisierten US-Wirtschaftswachstumsrate von 3,3 % im vierten Quartal 2023 scheinen die USA auf dem besten Weg zu sein, eine (zumindest tiefe) Rezession zu vermeiden.
- Auf die EZB-Sitzung reagierten die Börsen positiv: Der DAX wie auch der paneuropäische STOXX 600-Index legten im Laufe der Woche um mehr als 2 % zu. Dazu trugen die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihren Hauptrefinanzierungssatz bei 4,5 % zu belassen sowie einige gute Quartalszahlen von Unternehmen bei. Trotz des Zurückweisens baldiger erster Leitzinssenkungen durch die EZB rechnen die Märkte nach wie vor mit einer ersten Senkung schon im April. Wir halten dies weiterhin erst zur Jahresmitte für wahrscheinlich.
- Deutsches Verbrauchervertrauen sinkt, britisches erreicht Zweijahreshoch: Während das GfK-Konsumklima hier zu Lande nachgab, stieg es in Großbritannien auf ein Zweijahreshoch – in Folge die britischen Aktien in der vergangenen Woche zulegten. Es scheint dort so, dass trotz des zuletzt erneuten Inflationsanstieg im Dezember die Ängste vor anhaltendem Preisdruck und hohen Leitzinsen nachlassen.
- Ifo-Geschäftsklima deutet ebenfalls auf anhaltende milde Rezession in Deutschland hin: Auf Basis der Ifo-Befragung hat sich die Stimmung unter deutschen Unternehmen im Januar weiter eingetrübt - das Fazit der Konjunkturforscher: “Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest.”
- Indiens Aktienmarkt überholt Hongkong: Letzte Woche hat Indien Hongkong als viertgrößten Aktienmarkt der Welt (hinter den USA, China und Japan) überholt. Während China als Ganzes weiterhin der zweitgrößte Markt ist, haben chinesische und Hongkonger Aktien seit ihrem Höchststand im Jahr 2021 mehr als 6 Billionen US-Dollar an Wert verloren.
- Nach und nach mehr Konjunkturstimulierung in China: Die Notenbank hat Pläne zur Unterstützung der Wirtschaft angekündigt, da sich das Wachstum Ende 2023 verlangsamt hat. Insgesamt hat die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr das Wachstumsziel der Regierung von 5 % zwar erreicht, doch die Erholung nach Corona verlief enttäuschend. Diese Stimulierung könnte ein kurzfristiger Aufwind für den schwächelnden Aktienmarkt und die anhaltende Krise im Immobiliensektor sein. Wir glauben jedoch nicht, dass sie langfristig die Lage der angeschlagenen Wirtschaft im Land verändern wird.
UNSERE POSITIONIERUNG
Hier erfahren Sie, was in unseren Kernportfolios passiert:
- Weiterhin defensive Aktienpositionierung: Wie in unserem Investmentausblick für 2024 beschrieben, haben wir Anfang Dezember einige Änderungen an unseren Portfolios vorgenommen. Dazu gehörte eine leichte Erhöhung unserer Aktienallokation bei europäischen und entwickelten pazifischen Aktien (ohne Japan).
- Weniger riskante und mehr sichere Anleihen: Wir haben auch unser Engagement in risikoreicheren Unternehmensanleihen reduziert und gleichzeitig US-Staatsanleihen erhöht, da deren Renditen attraktiv und die Risiken gering sind.
- Rohstoffe als Portfolio-Diversifizierer: Wir haben unser Rohstoffengagement breiter diversifiziert.
- Ausführliche Informationen über die Positionierung unseres Vorzeigeportfolios finden Sie auf unserer Website.
WAS WIR BEOBACHTEN
- Wann kommen die ersten Leitzinssenkungen? In dieser Woche finden die Treffen der US-Notenbank (Fed, am Mittwoch), der Bank of England (BoE) und der schwedische Riksbank (beide am Donnerstag) statt. Während es wahrscheinlich ist, dass dabei die Leitzinsen unverändert bleiben, wird der Markt auf Hinweise für den Zeitpunkt der ersten Zinssenkungen achten. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed und die BoE ähnlich wie die EZB gegen Mitte des Jahres mit Zinssenkungen beginnen werden, werden aber natürlich auf Hinweisen darauf Ausschau halten, die auch unsere Portfoliopositionierung beeinflussen könnten.
- US-Arbeitsmarktbericht: Der wichtigste und potenziell marktbewegendste Datenpunkt ist diese Woche das US-Beschäftigungswachstum im Januar, das am Freitag im Rahmen des Arbeitsmarktberichts gemeldet wird und sich verlangsamt haben dürfte. Die Arbeitslosenquote ist zwar nicht besonders zukunftsweisend, dürfte aber von einem sehr niedrigen Niveau aus leicht angestiegen sein, was einmal mehr die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft unterstreichen dürfte. Dabei dürfte das mittlerweile eher moderate amerikanische Lohnwachstum stabil geblieben sein.
- Wachstum in Deutschland und der Eurozone im Schlussquartal 2023: Morgen werden die Wachstumszahlen für das vierte Quartal veröffentlicht. Während wir in Deuschland mit einem leichten Rückgang rechnen, erwarten wir für den Euroraum insgesamt, dass das Bruttoinlandsprodukt in etwa stagniert hat, und das ohne große Anzeichen für eine bevorstehende Erholung oder Verschlechterung. Angesichts dieser Stagnation werden die am Mittwoch in Deutschland und tags darauf für die gesamte Eurozone anstehenden Inflationsdaten für Januar mit dafür entscheidend sein, ob die Inflation so weit unter Kontrolle ist, dass die EZB bald mit Leitzinssenkungen beginnen kann, um die Wirtschaft anzukurbeln.
- Zeitpunkt für Leitzinserhöhungen in Japan: In Japan wird am Dienstag der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Dieser wird zwar nicht viel Aufschluss über die Lohnentwicklung geben, könnte aber für die Märkte von Bedeutung sein, da er Aufschluss darüber geben kann, ob und wann die Bank of Japan ihre Negativzinspolitik im Jahresverlauf 2024 normalisieren könnte.
- Quartalsgewinne der großen Technologieunternehmen: Die US-Gewinnsaison für das vierte Quartal ist in vollem Gange. In dieser Woche wird sich der Markt auf die Berichte der großen Tech-Unternehmen konzentrieren, darunter einige der sogenannten "Magnificent Seven" (die sieben Tech-Aktien, die im Jahr 2023 sehr starke Kurssteigerungen verzeichneten) wie Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Erträge.
*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar. Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch